Hamburger Morgenpost

Eine Posaune wie ein Dampfhamme­r

Nils Landgren lässt es mit seiner Funk Unit krachen – und sein Publikum ausgelasse­n feiern

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Funk? Klar, diese Spielart des Rhythm’n’Blues ist sein Leben – ohne dass sich Nils Landgren jemals auf diese eine Musik hätte festlegen lassen: Dafür hat der Schwede in seinen 61 Lebensjahr­en schon auf zu vielen Hochzeiten getanzt, beherrscht der Musiker mit dem schelmisch­en Lächeln gekonnt das Doppelpass-Spiel zwischen Unterhaltu­ngs- und Improvisat­ionskunst.

Was ihm wiederum die Aufmerksam­keit eines für den Jazz erstaunlic­h großen Publikums beschert hat. Nun kommt der Mann mit dem roten Horn mit seiner Funk Unit in die Fabrik, um den musikalisc­hen Dampfhamme­r krachen und sein Publikum eine ausgelasse­ne Tanzparty feiern zu lassen.

Eine ganz andere, geradezu bedächtige Seite offenbaren Europas erfolgreic­hster Posaunist und seine Funk-Männer hingegen in Kibera, einem Slumvierte­l in Kenias Hauptstadt Nairobi – „einer gigantisch­en Müllhalde, auf der eine Million Menschen leben“, wie Landgren erzählt. Seit zehn Jahren spenden sie nicht nur einen Teil ihrer Album-Einnahmen an „Ärzte ohne Grenzen“und sorgen für die Verpflegun­g von 200 Mädchen und Jungen einer Waisenschu­le, sondern bringen den Kindern von Kibera auch gespendete Musikinstr­umente.

„Wenn Kinder zusammen musizieren, lernen sie Kommunikat­ion und Solidaritä­t“, hat Landgren beobachtet. „Sie halten zusammen – und das verringert das Risiko, dass sie schon früh in die Kriminalit­ät oder Prostituti­on abrutschen.“ Sondern stattdesse­n für mächtige Grooves sorgen – wie ihr großes Vorbild. Fabrik: 24.10., 20 Uhr, Restkarten (33,90 Euro) Tel. 413 22 60

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Europas erfolgreic­hster JazzPosaun­ist sorgt für PartySound: Nils Landgren.

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