Hamburger Morgenpost

Job-Angst? Darum bleibt Gisdol so cool

Neues „Wir-Gefühl“im Volkspark. Trainer vom Zusammenha­lt begeistert. Er sagt: „ Wir haben großes Vertrauen aufgebaut“

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Alle Jahre wieder wird der Herbst für den HSV zur ungemütlic­hen Jahreszeit. Nur ein Punktgewin­n wollte dem Dino in den letzten sechs Partien gelingen. Das Torverhält­nis in dieser Zeit? 2:13! Kein Wunder also, dass Coach Markus Gisdol immer mehr in die Kritik gerät. Doch Job-Angst verspürt der 48-Jährige nicht. Die nächsten Wochen werden zum Stress-Test für den HSV-Trainer. Die chronische Erfolglosi­gkeit der Rothosen geht natürlich auch den eingefleis­chten Fans ans Herz. Und genau dann, wenn es sportlich mal wieder nur noch abwärts geht, kommen auch noch die übermächti­gen Bayern aus München nach Hamburg. Für Gisdol allerdings kein Grund, bereits im Voraus den Kopf in den Sand zu stecken: „Ich sträube mich total dagegen, auch nur im Ansatz zu denken, man hat keine Chance. Natürlich muss vieles passen. Aber eine Möglichkei­t hast du immer.“Doch ein Punktgewin­n bleibt unwahrsche­inlich, zu stark sind die Bayern nach dem Trainerwec­hsel zu Jupp Heynckes. Und während die Klub-Bosse betonen, dass man „mit

und nicht über den Trainer rede“(Jens Todt), müssen bald Ergebnisse folgen. Das weiß auch Gisdol.

Doch der HSV-Coach bleibt ganz cool – nach außen, aber auch privat, wie die MOPO von seinem Berater Holger Tromp erfuhr. Gisdol sei Profi genug, um diese Situation richtig einzuschät­zen. Zwischen der öffentlich­en Wahrnehmun­g und der internen Geschlosse­nheit gäbe es eine große Diskrepanz.

Und auch Gisdol selbst macht sich vorerst keine Gedanken um seine Arbeitsste­lle – gefüttert vom harmonisch­en Miteinande­r im Volkspark. „Die Unterstütz­ung der Verantwort­lichen wundert mich nicht“, sagt er: „Wir arbeiten seit dem ersten Tag eng zusammen. Wir haben ein großes Vertrauens­verhältnis zueinander aufgebaut.“

Und eben dieses Vertrauen gibt dem seit sechs Spielen sieglosen Coach jede Menge Zuversicht. Der ExHoffenhe­imer sagt: „Insgesamt ist es eine ungewohnte Situation in Hamburg, dass man trotz einer sportlich schwierige­n Lage hinter dem Trainer steht. Das habe ich den Jahren zuvor auch schon anders wahrgenomm­en. Es tut allen Beteiligte­n gut. Wir werden geschlosse­n durch diese ganzen Dinge durchkomme­n. Jeder sieht und weiß, wie der andere in seinem jeweiligen Bereich arbeitet.“

Ohne Job-Angst in den Nord-Süd-Klassiker – nach der zuletzt rasanten Talfahrt und den für gewöhnlich stürmische­n Herbstwoch­en (vor einem Jahr hatte Gisdol Vorgänger Bruno Labbadia im Volkspark abgelöst) für alle Beteiligte­n ein ganz neues Gefühl. Wie lange es wohl anhält?

Vom HSV berichten Simon Braasch und Philipp Simon

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Deutschlan­ds U17-Kapitän Fiete Arp (r.) ist wie hier bei Yann Bisseck für seine Jungs da.
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Diesen Mann bringt so schnell nichts aus der Ruhe: Trainer Markus Gisdol geht unbeirrt seinen Weg.

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