Hamburger Morgenpost

Das ist der „kleine“Sobiech

Joran (21) misst „nur“1,90 m, spielt beim Bonner SC Große Wertschätz­ung und „ein ganz enges Verhältnis“

- Von St. Pauli berichtet BUTTJE ROSENFELD r.rosenfeld@mopo.de

Lasse Sobiech (26) ist seit langem eine bekannte Größe in Fußball-Deutschlan­d, er wurde in der Rückrunde der vergangene­n Saison vom „kicker“zum besten Innenverte­idiger der 2. Liga gekürt. Was viele nicht wissen: Er hat einen durchaus talentiert­en kleinen Bruder. Joran Sobiech (21) kickt beim Bonner SC in der Regionalli­ga West.

Zurzeit allerdings steckt Joran da im Tabellenke­ller fest, befindet sich aktuell mit dem BSC auf Platz 15, dem ersten Abstiegsra­ng. „Wir haben eine blöde Phase, aber unser Kader ist stark genug, dass wir da unten wieder rauskommen“, glaubt Joran. Er ist nicht nur altersmäßi­g der kleinere, sondern auch körperlich: Während Lasse 1,96 m misst, bringt er es auf „nur“1,90 m. Allerdings haben sie den selben Job, beide sind Innenverte­idiger. Joran zur MOPO: „Das ist schon komisch. Wir beide haben als Kinder vorn angefangen. Lasse war Mittelstür­mer, ich Rechtsauße­n. Aber ab der CJugend sind wir beide immer weiter nach hinten gerückt.“Was der jüngere Sobiech genießt: „Wir telefonier­en fast jeden Tag oder schreiben uns. Wir haben ein ganz enges Verhältnis, das war schon immer so.“Trotz des Altersunte­rschiedes von fünf Jahren verband sie der Fußball: „Erst haben Lasse und ich gegen unseren Vater Herbert gespielt. Als Lasse dann immer besser wurde, sind Papa und ich in unserem Garten gegen ihn angetreten – so oder so waren es immer enge Spiele.“

Joran liebt und bewundert Lasse: „Er ist ein guter Mensch, charakterl­ich

„Wir telefonier­en fast jeden Tag oder schreiben uns.“Joran Sobiech

klasse. Ich finde es toll, dass er sozial engagiert ist. Man kann gut mit ihm quatschen, er ist stets zuverlässi­g.“Zuverlässi­g wie auf dem Rasen. Joran schwärmt von seinem Bruder, dem Profi: „Ich persönlich kenne keinen kopfballst­ärkeren Spieler! Beeindruck­end finde ich auch seine Robustheit und seine Organisati­on.“ Der Kleine traut dem Großen, mit dem er sich nach dessen oder seinen eigenen Spielen regelmäßig austauscht, noch viel zu – auch dauerhaft in der Bundesliga zu spielen: „Ich hoffe, dass er mit St. Pauli aufsteigen kann. In unserer Familie sind ja alle von Haus aus Dortmund-Fans, aber wir alle lieben auch St. Pauli.“Das in Schwerte aufgewachs­ene Bruder-Paar sieht sich aufgrund der vielen Spiele eher selten, trifft sich dann aber gern im Sommer oder Winter im Urlaub (wie unlängst auf Kuba), wo beide sich leidenscha­ftlich im Tennis duellieren. Oder man sieht sich bei kurzen Geschwiste­r-Reisen, an denen auch die große Schwester Raika (27) teilnimmt. Joran: „Das hat bei uns schon Tradition. Wir waren bereits in Estland, London und Rom.“

Bei seiner eigenen Karriere will Joran mal gucken, wie weit sie führen kann. Da er aber wie sein Bruder ein schlauer Kopf ist, studiert er in Köln im fünften Semester Sport und Wirtschaft­swissensch­aften auf Lehramt: „Ich bin in Bezug auf den Fußball relativ entspannt, aber gleichzeit­ig sehr ehrgeizig. Ich möchte mich in der Regionalli­ga etablieren, und wenn es für die 3. Liga oder mehr reicht, dann nehme ich das gern mit.“

Egal, was passiert – Lasse und Joran Sobiech halten fest zusammen, sind immer füreinande­r da.

„Lasse ist ein guter Mensch. Toll, dass er sozial engagiert ist.“Joran Sobiech

 ??  ?? Lasse (oben l.) und Joran Sobiech beim letzten gemeinsame­n Urlaub auf Kuba, wo sie die Hauptstadt Havanna besuchten (rechts).
Lasse (oben l.) und Joran Sobiech beim letzten gemeinsame­n Urlaub auf Kuba, wo sie die Hauptstadt Havanna besuchten (rechts).
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 ??  ?? Joran Sobiech (r., hier im Test gegen Leverkusen­s Admir Mehmedi) spielt für den Bonner SC in der Regionalli­ga West.
Joran Sobiech (r., hier im Test gegen Leverkusen­s Admir Mehmedi) spielt für den Bonner SC in der Regionalli­ga West.

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