Abgehängt!
Rekordmeister steht nach Pokal-Aus vor Scherbenhaufen
Sie waren über Jahre hinweg die schwarz-weißen Farbtupfer des Nordens, eine Art FC Bayern des Handballs, die Titel-Garantie eingebaut. Doch aus den wilden Kieler Zebras ist ein Ponyhof geworden, national wie international zugeritten und gezähmt.
Nach nur sieben Wochen steht der THW Kiel vor den Scherben einer verkorksten Saison. Der frühe K.o. im Achtelfinale des DHB-Pokals ist der vorläufige Höhepunkt der schweren Krise des Rekordmeisters, der in der Meisterschaft abgeschlagen und in der Champions League chancenlos ist.
Doch personelle Konsequenzen dürfte es an der Förde vorerst keine geben, auch wenn Geschäftsführer Thorsten Storm der Frage nach Trainer Alfred Gislason auswich. „Wir hängen alle am sportlichen Erfolg der Mannschaft, der über viele Jahre diesen Verein getragen hat. Spieler, Trainer und das Umfeld hier in der Geschäftsstelle“, sagte Storm und setzt auf einen Selbstheilungsprozess: „Es gibt keinen anderen Weg, als wieder aufzustehen.“
Nationaltorhüter Andreas Wolff war nach dem 22:24 bei der TSV Hannover-Burgdorf, der wettbewerbsübergreifend achten (!) Saison-Niederlage der Kieler, „grenzenlos enttäuscht“. Das Ergebnis sei „scheiße“und „Bestandteil einer Krise“. Wolff wusste: Der THW hatte nicht bloß die erste, sondern auch die mit Abstand einfachste und wohl auch einzig noch realistische Titelchance verspielt. Und das schon im Herbst!
Angesichts des fatalen Saisonstarts schwindet selbst bei den treuen THWAnhängern allmählich die Geduld. „Neustart JETZT!“, lautete noch einer der gemäßigteren Kommentare auf der Facebook-Seite des Klubs. Und morgen droht der nächste Tiefschlag. Dann geht es in der Liga bei den Füchsen Berlin um das letzte Fünkchen Hoffnung in Sachen Titelkampf.