Früher war alles schlechter
In der Vorsaison setzte es für St. Pauli in Sandhausen eine Klatsche. Kiezkicker heiß auf die Revanche
Fast auf den Tag genau vor einem Jahr, am 22. Oktober 2016, musste der FC St. Pauli beim SV Sandhausen ran, verlor sang- und klanglos mit 0:3 und zierte das Tabellenende in Liga zwei. Am Montag muss der Kiezklub wieder in die Kurpfalz – und hat sich ein anderes Auftreten auf die Fahnen geschrieben!
Am Ende waren sogar die mitgereisten Fans verstummt, hatten die Unterstützung ihrer Elf eingestellt. Verständlich für den damaligen Trainer Ewald Lienen („Wir konnten froh sein, dass wir nicht ausgepfiffen wurden“), der das 0:3 von Sandhausen auch in der Nachbetrachtung als „Tiefpunkt der Saison“bezeichnet hat und sich im Anschluss zu einer aufsehenerregenden Konsequenz genötigt sah: Wenige Tage später ereignete sich sein öffentlichkeitsträchtiger Wutausbruch auf einer Pressekonferenz, als er seine Spieler attackierte und in die Pflicht nahm.
Eine auch heute noch für die Protagonisten nachvollziehbare Reaktion. „Das Spiel war in einer schlechten Hinserie der größte Dämpfer“, erinnert sich Mittelfeld-Dampfmacher Bernd Nehrig. „Wir sind komplett ins offene Messer gelaufen und haben uns auskontern lassen.“Ähnliches, das weiß auch Christopher Buchtmann, darf sich nicht wiederholen. „Wenn man denkt, dass es in Sandhausen schon irgendwie laufen wird, gibt es eine böse Überraschung“, sagt er. „Da müssen wir uns nur das Spiel dort in der vergangenen Saison anschauen.“
Die Sinne sind also geschärft, erklärt Topscorer Buchtmann. „Das Spiel von damals ist für mich gleich doppelte Motivation, dass uns das nicht noch einmal passiert.“Kapitän Nehrig schlägt in dieselbe Kerbe und spricht von „komplett anderen Voraussetzungen. Wir haben einen anderen Trainer, eine andere Spielweise und haben viel mehr Selbstvertrauen als im vergangenen Jahr“.
Denn der Saisonstart ist – wie auch dem Kontrahenten – mit 17 Punkten geglückt. „Es ist ein richtungweisendes Spiel“, glaubt Lasse Sobiech. „Wir haben zwar in Sandhausen gefühlt nie gut ausgesehen, vor allem im letzten Jahr nicht.“Aber man wolle den Auftritt vergessen machen. „Nach dem Spiel weiß man, wo die Reise hingehen kann.“