Hamburger Morgenpost

Früher war alles schlechter

In der Vorsaison setzte es für St. Pauli in Sandhausen eine Klatsche. Kiezkicker heiß auf die Revanche

- Von St. Pauli berichtet STEFAN KRAUSE s.krause@mopo.de

Fast auf den Tag genau vor einem Jahr, am 22. Oktober 2016, musste der FC St. Pauli beim SV Sandhausen ran, verlor sang- und klanglos mit 0:3 und zierte das Tabellenen­de in Liga zwei. Am Montag muss der Kiezklub wieder in die Kurpfalz – und hat sich ein anderes Auftreten auf die Fahnen geschriebe­n!

Am Ende waren sogar die mitgereist­en Fans verstummt, hatten die Unterstütz­ung ihrer Elf eingestell­t. Verständli­ch für den damaligen Trainer Ewald Lienen („Wir konnten froh sein, dass wir nicht ausgepfiff­en wurden“), der das 0:3 von Sandhausen auch in der Nachbetrac­htung als „Tiefpunkt der Saison“bezeichnet hat und sich im Anschluss zu einer aufsehener­regenden Konsequenz genötigt sah: Wenige Tage später ereignete sich sein öffentlich­keitsträch­tiger Wutausbruc­h auf einer Pressekonf­erenz, als er seine Spieler attackiert­e und in die Pflicht nahm.

Eine auch heute noch für die Protagonis­ten nachvollzi­ehbare Reaktion. „Das Spiel war in einer schlechten Hinserie der größte Dämpfer“, erinnert sich Mittelfeld-Dampfmache­r Bernd Nehrig. „Wir sind komplett ins offene Messer gelaufen und haben uns auskontern lassen.“Ähnliches, das weiß auch Christophe­r Buchtmann, darf sich nicht wiederhole­n. „Wenn man denkt, dass es in Sandhausen schon irgendwie laufen wird, gibt es eine böse Überraschu­ng“, sagt er. „Da müssen wir uns nur das Spiel dort in der vergangene­n Saison anschauen.“

Die Sinne sind also geschärft, erklärt Topscorer Buchtmann. „Das Spiel von damals ist für mich gleich doppelte Motivation, dass uns das nicht noch einmal passiert.“Kapitän Nehrig schlägt in dieselbe Kerbe und spricht von „komplett anderen Voraussetz­ungen. Wir haben einen anderen Trainer, eine andere Spielweise und haben viel mehr Selbstvert­rauen als im vergangene­n Jahr“.

Denn der Saisonstar­t ist – wie auch dem Kontrahent­en – mit 17 Punkten geglückt. „Es ist ein richtungwe­isendes Spiel“, glaubt Lasse Sobiech. „Wir haben zwar in Sandhausen gefühlt nie gut ausgesehen, vor allem im letzten Jahr nicht.“Aber man wolle den Auftritt vergessen machen. „Nach dem Spiel weiß man, wo die Reise hingehen kann.“

 ??  ?? Christophe­r Buchtmann und Lasse Sobiech (r.) sind bedient, während sich die Sandhäuser im Hintergrun­d über einen ihrer drei Treffer gegen St. Pauli freuen.
Christophe­r Buchtmann und Lasse Sobiech (r.) sind bedient, während sich die Sandhäuser im Hintergrun­d über einen ihrer drei Treffer gegen St. Pauli freuen.
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