AfD-Fans fallen auf Fake News rein
Studie zeigt: Anhänger populistischer Parteien sind besonders anfällig für Falschmeldungen
Berlin – Vor allem Af -Anhänger fallen auf erfundene Nachrichten („Fake News“) im Internet rein und halten sie für wahr. Das hat eine Studie der Berliner Denkfabrik „Stiftung Neue Verantwortung“ergeben, die der „Spiegel“zitiert.
Für ihre Untersuchung haben die Forscher Menschen mit falschen Nachrichten konfrontiert, die tatsächlich während des Wahlkampfes im Internet kursierten. Zum Beispiel mit der Behauptung, 59 Prozent der Flüchtlinge hätten keinen Schulabschluss. 75 Prozent der Af Anhänger hielten diese Fake News für wahr, bei den GrünenWählern waren es immerhin noch 40 Prozent.
44 Prozent glaubten die falsche Behauptung, auf einem Volksfest in Baden-Württemberg hätten 1000 Flüchtlinge randaliert. Fast so viele sind davon überzeugt, dass Migranten in Deutschland der Führerschein vom Staat finanziert wird. Oder dass Flüchtlinge regelmäßig in ihren Heimatländern Urlaub machen.
Die böswillige Behauptung, die evangelische Kirchenfrau Margot Käßmann habe alle Deutschen als Nazis bezeichnet, erscheint immerhin noch 25 Prozent der Af -Anhänger als glaubwürdig.
Sämtliche Falschmeldungen zum Thema Migration beurteilten Af -Wähler der Studie zufolge viel häufiger als wahr als der Durchschnitt. „Geglaubt wird, was ins Weltbild passt“, so das Fazit von Alexander Sängerlaub, der das Fake-News-Projekt der Denkfabrik leitet. „Fake News wirken vor allem dort, wo sie geglaubt werden sollen und wo sie dazu beitragen, die verzerrte Realität zu zeichnen, die politisch gewollt ist.“
Auffallend: Vor allem die Wähler rechter Populisten glauben irgendwelchen Behauptungen im Internet eher als etwa journalistischen Medien wie Zeitungen, „Tagesschau“oder deren Online-Auftritten. Während insgesamt 63 Prozent der Befragten die Medien für glaubwürdig befanden, bezeichneten 70 Prozent der Af -Wähler sie als wenig glaubwürdig bis unglaubwürdig.
Projektleiter Sängerlaub: „Fake News laufen besonders erfolgreich in all den Kommunikationsräumen, in die der Journalismus heute in der digitalen Welt nicht mehr hineinreicht.“
Insgesamt gesehen misstrauten die meisten Menschen jedoch Meldungen in sozialen Medien wie Facebook und „glauben nicht alles, was sie dort lesen“, so Sängerlaub.
Umgekehrt werden hin und wieder auch wahre Nachrichten für Fake News gehalten. So stufte die Mehrheit der Befragten die Wahlkampfforderung von SPD-Chef Martin Schulz nach einem „Arbeitslosengeld Q“für Menschen ohne Job, die sich weiterbilden lassen wollen, als Fake News ein.