Bittere Pille für Gladbach
Bayer schießt Borussen nach der Pause ab
46,8 Milliarden Euro setzte die Bayer AG im vergangenen Geschäftsjahr um. Da geht noch mehr: Wenn der Konzern morgen einen Pausentee herausbringen würde, dürften ihm Rekordgewinne winken. Bayers Kicker deklassierten Mönchengladbach im Borussia-Park nach 0:1-Pausenrückstand noch 5:1.
„In der zweiten Halbzeit hat sich die Mannschaft in einen Rausch gespielt und nahezu jede Chance genutzt“, staunte Leverkusens Trainer Heiko Herrlich nach dem Kantersieg, den er als „trotzdem glücklich“bezeichnete.
Denn vor der Pause schienen seine Spieler eher das Schlafmittel Noctamid eingeworfen zu haben. Gladbachs Fabian Johnson düpierte beim 1:0 den nebenher trabenden Bayer-Verteidiger Panagiotis Retsos, Thorgan Hazard und Raffael hätten die Borussen-Führung ausbauen müssen. „Es hört sich bitter an, aber das war unsere beste Halbzeit der Saison“, resümierte Gladbachs Trainer Dieter Hecking nach der höchsten Heimniederlage seit fast zwei Jahrzehnten. Im Oktober 1998 hatte Leverkusen – damals noch am Bökelberg – das rheinische Derby sogar mit 8:2 gewonnen.
Neben dem Pausentee war vor allem eine Umstellung Herrlichs für Bayers neuen Schwung verantwortlich: Julian Brandt ersetzte den blassen Lucas Alario im Mittelfeld, dafür rückte Kevin Volland ganz nach vorn. Der Sommer half auch: Gladbachs Keeper Yann Sommer tauchte unter einer Ecke von Kai Havertz durch und ermöglichte Sven Bender schnell nach Wiederanpfiff den Ausgleich – damit nahm das Debakel seinen Lauf.
Weniger los war in Leipzig, wo Aufsteiger Stuttgart sich beim 0:1 einem 20-MeterSchuss von Marcel Sabitzer geschlagen geben musste.