Aus dem Leben eines Eisbären
Wie er sich vermehrt, was er futtert, wie groß und alt er wird – und was der Klimawandel für ihn bedeutet
„Der Eisbär ist ja schließlich nicht erst vor Kurzem vom Himmel gefallen.“Experte Ólafur Ingólfsson
Dass das Klima geschützt werden sollte, ist unstrittig. Und dass die Meereseisflächen schmelzen.
Dass das Klima sich wandelt, ist dagegen umstritten. Und dass die Eisschmelze den Eisbären in seiner Existenz bedroht auch.
Schon vor 130 000 Jahren lebten Eisbären. Das zeige, dass die weißen Riesen, die bis zu drei Meter groß und 450 Kilogramm schwer werden können, schon mal eine Warmzeit überlebt haben, „eine Warmzeit, die viel wärmer gewesen sein muss als die heutige“, zitiert die Tierrechtsorganisation Peta den Paläontologen Ólafur Ingólfsson von der Universität Island. „In der letzten Zwischeneiszeit vor 10 000 bis 15 000 Jahren waren die Temperaturen in der Arktis erheblich höher als heute, auch in der mittelalterlichen Warmzeit war das Nordmeer zu einem guten Teil eisfrei. Der Eisbär hatte sich damit offenbar arrangiert, schließlich ist er nicht erst vor Kurzem vom Himmel gefallen.“
Trotz fortschreitender Eisschmelze ist der Bestand der Eisbären seit Jahren relativ konstant. Manche Forscher fürchten dennoch, dass die Population von derzeit 20000 bis 32 000 um das Jahr 2050 unter 8000 fallen werde.
Für andere Forscher hängt das Überleben der Eisbären nicht davon ab, wie viel Eis es über dem Nordpol gibt. „Sollte es weiter wärmer werden, wäre dies für die Eisbären vermutlich auch kein großes Problem“, sagt der Experte Ólafur Ingólfsson. „Ursus maritimus ist eine evolutionär sehr junge Art, die sich aus den Braunbären – dem Ursus arctos – entwickelt hat. Mit dieser Art kann sie sich bis heute kreuzen. In den Sommermonaten leben viele Eisbären in der schneeund eisfreien Tundra und kommen auch dort auch gut zurecht.“
Wie gesagt, wie es dem Eisbären ergeht, ist strittig. Demgegenüber sind die Aussagen unserer Grafiken unumstritten.