Eisermann: Ich trauere Hollywood nicht hinterher
Der TV-Star ist im PilcherFilm „Das Gespenst von Cassley“zu sehen
Nach den Titelrollen in den Filmen „Kaspar Hauser“und „Schlafes Bruder“stand ihm die Welt offen. André Eisermann (49) wurde mit Preisen überhäuft, war sogar für den „Golden Globe“nominiert. Er drehte „Dog Shit“in Kalifornien und spielte „Falco“im Musical-Welterfolg.
„Ich habe Sophia Loren getroffen und mit Johnny Depp Zigaretten geraucht. Auf der Toilette stand plötzlich Charlton Heston neben mir“, erinnert er sich im MOPO-Gespräch. Er kaufte sich eine Finca auf Mallorca. Und dann wurde es still um ihn. Aber jetzt ist Eisermann zurück im deutschen Fernsehen.
Und das in einer (nur vermeintlichen) Schnulze! In der Rosamunde-Pilcher-Verfilmung „Das Gespenst von Cassley“(ZDF, 20.15 Uhr) spielt er einen mysteriösen Butler. „Viel spielt in dunklen Katakomben. Eigentlich haben wir so eine Art romantischen Horrorfilm gemacht“, erklärt Eisermann lachend. „Aber beim Drehen habe ich es empfunden wie großes Kino. Professionelles Team, tolle Kollegen, meine grandiose Rolle als Butler und fantastische Bilder. Es ist auch sehr farbig.“Das Gefühl von „Schlafes Bruder“ist gleich wieder da, 22 Jahre später. „Das Schöne an dem Beruf ist ja auch, dass man rumkommt. Und der Pilcher-Dreh in Cornwall war natürlich halb Urlaub“, sagt Eisermann.
Dass es mit der großen HollywoodKarriere nichts wurde und er sich danach erst mal auf Theaterrollen und eine LeseTour mit Goethes „Werther“zurückzog, stört ihn heute nicht, erzählt der bekennend homosexuelle Schauspieler.
Eisermann: „Ich trauere Hollywood nicht hinterher. Als ich Los Angeles nach drei Monaten wieder verlassen habe, kam ich in Frankfurt im strömenden Regen an. Ich bin direkt raus und habe mich nass gemacht. Das gibt’s in Los Angeles ja selten. Ich bin schon überzeugter Europäer und mag unsere Kultur.“
Der Weg zurück endete in seiner Heimatstadt Worms. Warum ausgerechnet Worms? „Meine ganze Familie lebt dort, meine Mutter, meine Tanten, meine Onkel, viele ihrer Kinder, auch viele Freunde. Ich wollte einfach wieder hierher. Ich werde jetzt 50 und habe gemerkt, dass ich da sein möchte, wo meine Familie ist.“
Und das heißt: Wir sehen ihn bald auch wieder häufiger im deutschen TV. „Ich drehe jetzt wieder sehr viel fürs Fernsehen. Ein ,Fall für Zwei‘, ,Notruf Hafenkante‘, der ,Taunus-Krimi‘ und ,Soko Wismar‘. Ich habe da wieder total viel Spaß dran, weil ich a lan e nichts mehr emacht habe. Ich muss nicht nach Hollywood, um schöne Filme zu machen.“
Herzlich willkommen zurück.