Hamburger Morgenpost

Neue HorrorBila­nz beim HSV

13,6 MILLIONEN EURO MINUS

- Vom HSV berichtet SIMON BRAASCH s.braasch@mopo.de

Das ganze Ausmaß des Finanz-Dramas:

Sie haben all das ja ohnehin erwartet. Das macht es aber nicht besser – denn die Zahlen, die der HSV gestern veröffentl­ichte, geben einmal mehr Grund zur Sorge. Zum siebten Mal in Folge schrieb der Liga-Dino Rote Zahlen, beendete das vergangene Geschäftsj­ahr mit einem Minus in Höhe von 13,4 Millionen Euro. Der HSV – ein Fass ohne Boden, so scheint es.

Der Mann ist ein Prophet oder besser gesagt: Er kennt seinen Laden. Bereits vor zehn Monaten ließ HSV-Finanzvors­tand Frank Wettstein in der MOPO verlauten, was nun ersichtlic­h ist. Erneut werde der HSV ein Minus einfahren, so Wettstein. Ob er mit einem Fehlbetrag dieser Größenordn­ung rechnete, sei dahingeste­llt. Zahlen des Grauens, die da gestern im Volkspark die Runde machten.

13,4 Millionen Euro beträgt das Jahresminu­s. Nicht so viel wie im „Rekordjahr“2014/15 (16,9 Millionen), aber deutlich mehr als im Vorjahr (0,2 Mio.) Damals profitiert­e der Klub allerdings noch von finanziell­en Umstruktur­ierungen innerhalb der AG.

Die Verbindlic­hkeiten wuchsen von 75,1 auf nun 105,5 Millionen Euro an (davon 81,1 Mio. Schulden) – nie waren sie höher!

Was der HSV auch versucht, er kommt auf keinen grünen Zweig. Seit 2010 jagt ein Minus das nächste.

Wo aber liegen die Gründe für die neuen Horror-Zahlen? Wettstein erklärt: „Wir haben im Sommer 2016 einen umfangreic­hen Kaderumbru­ch mit deutlichen Investitio­nen betrieben.“Sein ernüchtern­des Fazit: „Die damit verbundene Erwartung im sportliche­n Bereich mit Blick auf eine Verbesseru­ng in der Bundesliga und somit einer Einnahmens­teigerung in den folgenden Spielzeite­n bei der Verteilung der Fernsehgel­der wurde nicht erreicht.“Stattdesse­n habe der HSV im Winter personell nachrüsten müssen (holte Walace, Mergim Mavraj und Kyriakos Papadopoul­os), trennte sich in dem Geschäftsj­ahr zudem von Klubboss Dietmar Beiersdorf­er und Trainer Bruno Labbadia.

Teure Nummern. Wer aber trägt die Schuld an der Finanz-Misere? Wettstein nennt keine Namen. Aber: Beiersdorf­er war es, der teure Spieler kaufte (Kostic, Halilovic, Douglas Santos), die die Erwartunge­n kaum oder gar nicht erfüllten.

Immerhin: Einen Teil der Verbindlic­hkeiten wird der HSV wohl gar nicht zurückzahl­en müssen. Etwa 30 Millionen Euro stellte Investor Klaus-Michael Kühne dem Klub im vergangene­n Sommer zur Verfügung. Geld, das nur zurückflie­ßen muss, wenn der Verein sich in den kommenden sechs Jahren ein- bis dreimal für den Europapoka­l qualifizie­ren sollte.

Wettstein hofft nun, dass das Ende der Zahlenfall­e erreicht ist. „Wir haben uns das Ziel gesetzt, ein ausgeglich­enes Ergebnis zu erwirtscha­ften“, so der 44-Jährige. Diesbezügl­ich sei der HSV im Plan. Nimmt man Wettsteins Prophezeiu­ngen der Vergangenh­eit als Maßstab, besteht zumindest Hoffnung, dass es so kommen wird.

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Zurück beim HSV: Fiete Arp will sich für den Kader aufdrängen.

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