Neue HorrorBilanz beim HSV
13,6 MILLIONEN EURO MINUS
Das ganze Ausmaß des Finanz-Dramas:
Sie haben all das ja ohnehin erwartet. Das macht es aber nicht besser – denn die Zahlen, die der HSV gestern veröffentlichte, geben einmal mehr Grund zur Sorge. Zum siebten Mal in Folge schrieb der Liga-Dino Rote Zahlen, beendete das vergangene Geschäftsjahr mit einem Minus in Höhe von 13,4 Millionen Euro. Der HSV – ein Fass ohne Boden, so scheint es.
Der Mann ist ein Prophet oder besser gesagt: Er kennt seinen Laden. Bereits vor zehn Monaten ließ HSV-Finanzvorstand Frank Wettstein in der MOPO verlauten, was nun ersichtlich ist. Erneut werde der HSV ein Minus einfahren, so Wettstein. Ob er mit einem Fehlbetrag dieser Größenordnung rechnete, sei dahingestellt. Zahlen des Grauens, die da gestern im Volkspark die Runde machten.
13,4 Millionen Euro beträgt das Jahresminus. Nicht so viel wie im „Rekordjahr“2014/15 (16,9 Millionen), aber deutlich mehr als im Vorjahr (0,2 Mio.) Damals profitierte der Klub allerdings noch von finanziellen Umstrukturierungen innerhalb der AG.
Die Verbindlichkeiten wuchsen von 75,1 auf nun 105,5 Millionen Euro an (davon 81,1 Mio. Schulden) – nie waren sie höher!
Was der HSV auch versucht, er kommt auf keinen grünen Zweig. Seit 2010 jagt ein Minus das nächste.
Wo aber liegen die Gründe für die neuen Horror-Zahlen? Wettstein erklärt: „Wir haben im Sommer 2016 einen umfangreichen Kaderumbruch mit deutlichen Investitionen betrieben.“Sein ernüchterndes Fazit: „Die damit verbundene Erwartung im sportlichen Bereich mit Blick auf eine Verbesserung in der Bundesliga und somit einer Einnahmensteigerung in den folgenden Spielzeiten bei der Verteilung der Fernsehgelder wurde nicht erreicht.“Stattdessen habe der HSV im Winter personell nachrüsten müssen (holte Walace, Mergim Mavraj und Kyriakos Papadopoulos), trennte sich in dem Geschäftsjahr zudem von Klubboss Dietmar Beiersdorfer und Trainer Bruno Labbadia.
Teure Nummern. Wer aber trägt die Schuld an der Finanz-Misere? Wettstein nennt keine Namen. Aber: Beiersdorfer war es, der teure Spieler kaufte (Kostic, Halilovic, Douglas Santos), die die Erwartungen kaum oder gar nicht erfüllten.
Immerhin: Einen Teil der Verbindlichkeiten wird der HSV wohl gar nicht zurückzahlen müssen. Etwa 30 Millionen Euro stellte Investor Klaus-Michael Kühne dem Klub im vergangenen Sommer zur Verfügung. Geld, das nur zurückfließen muss, wenn der Verein sich in den kommenden sechs Jahren ein- bis dreimal für den Europapokal qualifizieren sollte.
Wettstein hofft nun, dass das Ende der Zahlenfalle erreicht ist. „Wir haben uns das Ziel gesetzt, ein ausgeglichenes Ergebnis zu erwirtschaften“, so der 44-Jährige. Diesbezüglich sei der HSV im Plan. Nimmt man Wettsteins Prophezeiungen der Vergangenheit als Maßstab, besteht zumindest Hoffnung, dass es so kommen wird.