Bibbern in der Baubehörde
Wilhelmsburg: Schwere Baumängel im Öko-VorzeigeGebäude Mitarbeiter klagen über kalte Büros, trockene Augen und Nasenbluten
Mit großem Bohei wurde die Umweltbehörde in Wilhelmsburg 2013 eröffnet – ein Vorzeigebau, gefeiert als eines der energiesparendsten Bürogebäude Deutschlands. Ein Vorreiter in Sachen Energieeffizienz und Klimafreundlichkeit. Alles Augenwischerei? Denn inzwischen gefährden Baumängel die Gesundheit der Mitarbeiter.
Neue Maßstäbe sollte das Gebäude setzen, das 2013 im Zuge der Internationalen Bauausstellung (IBA) fertiggestellt wurde. Besonderer Clou: Rund 18 Meter unter dem Bau sind sogenannte Energiepfähle, die die Büros im Winter wärmen und im Sommer kühlen sollen. Dafür bekam das Gebäude sogar einen Preis: das „Goldene Vorzertifikat der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen“(DGNB). Doch inzwischen läuft längst nicht mehr alles so ausgezeichnet.
Vermehrt klagen die Mitarbeiter über gesundheitliche Probleme. Trockene Augen
„Das Haus ist zwar mehrfach prämiert, aber es ist noch einiges zu tun.“Mitarbeiter der Umweltbehörde
und Nasenbluten durch trockene Raumluft, Beschwerden beim Aufstehen wegen der elektromagnetischen Strahlung und extreme Temperaturunterschiede innerhalb des Gebäudes machen ihnen zu schaffen. Sie finden: „Das Haus ist zwar mehrfach prämiert worden, aber es ist noch einiges zu tun.“
Auf Nachfrage bei den entsprechenden Behörden heißt es, dass rund 100 Räume derzeit nicht den Arbeitsrichtlinien entsprechen und zu kalt sind. Grund hierfür sind unzureichende Fußdämmungen im Erdgeschoss, die zu einer heterogenen Wärmeverteilung im gesamten Gebäude führen.
So berichteten Mitarbeiter von extremen Temperaturunterschieden innerhalb des Gebäudes: Im Winter sollen beispielsweise 26 Grad im 12. Stock und nur 16 Grad im Erdgeschoss gemessen worden sein.
Die stadteigene Firma „Sprinkenhof“, die den Bau verantwortet und an die Stadt vermietet, hat bereits Gespräche mit Senatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) geführt und beginnt noch diesen Monat mit den Nachbesserungen: In 228 Räumen des Gebäudes müssen die Fußböden nachgedämmt werden.
Zum Raumklima wurde ein Gutachten erstellt. Das Ergebnis: Auch hier muss nachgebessert werden. Jetzt soll eine zentrale Luftbefeuchtungsanlage eingebaut werden. Wie lange die Arbeiten dauern sollen, ließ die Behörde offen. Die Mitarbeiter hoffen jedoch, dass die Nachbesserungen abgeschlossen sein werden, bevor der Winter kommt.