Hamburger Morgenpost

Hickhack zwischen Grünen und der FDP um den Soli

Krach gleich nach der ersten Verhandlun­g: Özdemir greift Kubicki persönlich hart an

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Berlin – Gleich nach der ersten ernsthafte­n Verhandlun­gsrunde hängt der Jamaika-Haussegen schief. Am Tag danach stritten FDP, Grüne und Union über die Frage, in welchem Tempo der Soli abgebaut werden soll.

Noch Dienstagab­end behauptete FDP-Vize Wolfgang Kubicki, der Solidaritä­tszuschlag werde „in dieser Legislatur­periode komplett abgebaut“. Diese Aussage kassierten die Grünen Jürgen Trittin und Parteichef Cem Özdemir am nächsten Morgen wieder ein: Gemeinsame­s Ziel von Union, FDP und Grünen in Jamaika-Sondierung­en sei ein ausgeglich­ener Haushalt. „Mit der Abschaffun­g des Solidaritä­tszuschlag­es wäre dieses Ziel für uns nicht mehr zu erreichen“, so Özdemir. Auch eine gezielte Entlastung unterer und mittlerer Einkommen sei dann nicht möglich. Özdemir: „Wolfgang Kubicki sollte endlich den Wahlkampf beenden. Statt einer Steuerpoli­tik für Einkommens­millionäre, wie sie Herr Kubicki offenbar vertritt, sollten wir uns auf Investitio­nen konzentrie­ren, die allen nützen.“

Unstrittig sind die Förderung der Gebäude-Dämmung und des Mietwohnun­gsbaus. Strittig bleibt die Forderung der CSU nach einem Abbruch der EU-Beitrittsv­erhandlung­en mit der Türkei. Die Grünen lehnen dies ab. Vor den nächsten Gesprächen liegt die ultimative Forderung der CSU nach einer Begrenzung des Flüchtling­s-Zuzugs auf dem Tisch. „Wenn dies in einer Koalition nicht vereinbart werden kann, dann können wir an einer solchen Koalition nicht teilnehmen. Das wäre unverantwo­rtlich“, sagte Thomas Kreuzer, Chef der CSU-Fraktion.

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