Hawaii: Bis zu 99 Dollar Geldstrafe für „Smombies“
Honolulu – Finger weg vom Handy auf dem Fußgängerüberweg auf Hawaii: In der Stadt Honolulu kann der Blick aufs Smartphone beim Überqueren der Straße teuer werden. Als erste Stadt in den USA stellt Honolulu surfen, SMS schreiben oder ähnliche Ablenkungen durch elektronische Geräte auf dem Zebrastreifen unter Strafe.
Beim ersten Mal ist ein Bußgeld von bis zu 35 Dollar (30 Euro) fällig. Wird man mehrmals erwischt, steigt die Strafe auf bis zu 99 Dollar. Das Verbot gilt nicht nur für Handys und Smartphones, sondern auch für Tablets und Videospiele. Ein Grund für das Gesetz ist die Zahl der getöteten Fußgänger im Straßenverkehr. Schätzungen zufolge starben im vergangenen Jahr fast 6000 Fußgänger auf US-Straßen. Sollten sich diese Zahlen bestätigen, wären das elf Prozent mehr als im Jahr zuvor, hieß es in einer Mitteilung der GHSA, einer Organisation der Verkehrssicherheitsbehörden der 50 US-Staaten.
Kritiker bezeichneten das Handy-Verbot als Eingriff in das Privatleben und Überregulierung. Honolulus Bürgermeister Kirk Caldwell sagte, er wünsche sich manchmal, dass er gewisse Gesetze nicht erlassen müsse und der gesunde Menschenverstand siege. „Aber der gesunde Menschenverstand fehlt manchmal.“
Das Problem gibt es auch in Europa: 17 Prozent der Fußgänger nutzen das Smartphone, während sie am Straßenverkehr teilnehmen. Unfallforscher der Dekra haben in sechs europäischen Hauptstädten – darunter auch Berlin – das Verhalten von Fußgängern untersucht und dabei 14 000 Menschen in einer Statistik erfasst. Ergebnis: Nicht nur Autofahrer begeben sich mit ihren Handys in tödliche Gefahr.
Über alle Städte und Altersgruppen hinweg tippten knapp acht Prozent der Fußgänger beim Überqueren der Straße Texte. Weitere 2,6 Prozent telefonierten. Rund 5 Prozent trugen Kopfhörer. Mit über 22 Prozent gab es die intensivste Nutzung im Alter zwischen 25 und 35 Jahren. Ebenfalls auffällig: Während der Schwerpunkt des Tippens bei den weiblichen Fußgängerinnen lag, war bei den Männern das Musikhören häufiger.
In Berlin nutzen 14,9 Prozent der Fußgänger ihr Smartphone. Auffällig: Es sind viele Klassen unterwegs, bei denen die Schüler öfters gemeinsam in ein einziges Handy schauen. Auch viele Touristen verwenden ihr Handy – zum Fotografieren oder zum Knipsen von Selfies.