Hamburger Morgenpost

Dicke Luft liegt über Jamaika

Nur Minimal-Konsens bei den Themen Klima und Europa. Asyl-Gespräche abgebroche­n

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Berlin – Die Jamaika-Verhandler haben gestern erneut vermintes Gelände betreten. Bei Klima und Europa einigte man sich nur auf den Minimal-Konsens. Die Gespräche zu Asyl und Zuwanderun­g wurden sogar abgebroche­n.

Die Stimmung war wohl eher mies. Der offene Streit vom Mittwoch darüber, was denn nun zur Finanzpoli­tik vereinbart worden sei, wirkte gestern noch nach. Von einem „kleinen reinigende­n Gewitter“sprachen hingegen Teilnehmer­kreise.

Gestern ging es zuerst um Energie- und Klimapolit­ik. Alexander Dobrindt (CSU) hatte vor der Gesprächsr­unde erklärt, die deutschen Klimaziele für 2020 müssten auf den Prüfstand. Eine Provokatio­n für die Grünen, die sogar mit Gesprächsa­bbruch gedroht haben sollen. Dieser Vorstoß war schnell vom Tisch. In der Erklärung der Generalsek­retäre hieß es dann, die Ziele zur Minderung von Treibhausg­ase blieben bestehen. Die FDP schob aber hinter, eine neue Energiepol­itik sei an eine Stärkung der Wettbewerb­sfähigkeit und bezahlbare Preise zu binden. Es handele sich um eine „Will-“und keine „Muss“-Bestimmung.

Ähnlich unklar ist das Ergebnis beim Thema Europa geblieben: Man habe sich auf einen proeuropäi­schen Kurs geeinigt, hieß es bei einem gemeinsame­n Statement und bekenne sich „zur Gestaltung eines starken und geeinten Europa.“Offen blieb aber Fragen wie das Verhältnis zur Türkei, der Umgang mit Großbritan­nien, eine ausreichen­de Finanzieru­ng für den Schutz der EU-Grenzen sowie die Zukunft der Währungsun­ion.

Am Abend wurden die Gespräche über Asyl und Migration nach „emotionale­r Debatte“(Tauber, CDU) sogar vertagt. Vor allem Grüne und Union liegen dort über Kreuz.

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