Der Spezialist für Star-Allüren
Seit 20 Jahren leitet er das traditionsreiche „Hotel Vier Jahreszeiten“: Top-Adresse für Genießer, Super-VIPs und Sonderwünsche
Luxus ist sein täglich Brot. Mit Stil und sonderbaren Star-Allüren kennt sich kaum einer so gut aus wie Ingo C. Peters. Der 55-Jährige wohnt in bester Lage, direkt an der Alster im „Fairmont Hotel Vier Jahreszeiten“, das er jetzt seit 20 Jahren leitet. Ein Dienstjubiläum besonderer Art, schließlich ist im Hotelgewerbe ein ständiges Kommen und Gehen üblich.
Doch Peters ist eine Institution. Der Mann, dem die Super-VIPs in Sachen Sonderwünsche vertrauen. Sein Händedruck ist fest, der Anzug sitzt wie auf den Leib gezirkelt. Peters ist Gastgeber in ständiger Bewegung. Wenn „Chef Adlerauge“die Wohnhalle der Luxusherberge durchschreitet, zupft er im Vorbeigehen ein Tischdeckchen zurecht. „Berufskrankheit“, sagt der Perfektionist lachend.
Sein Job fordert auch Flexibilität und Fantasie. Dann nämlich, wenn der saudische König für seine morgendliche Milch Kamele einfliegen lassen will. Legendär auch Sophia Loren. Die Filmdiva ließ sich eine Küche in ihre Suite bauen, um ihrem Gatten Spaghetti zu kochen.
Peters: „Mich überrascht nichts mehr.“Der Chef, der einst als Page anfing, erzählt: „Was wir von Promi-Managern oft für lange Listen bekommen, ist verrückt. Wasser aus England, Erdnussbutter aus Amerika ... Natürlich wird alles besorgt. Wir sind Gastgeber aus Leidenschaft und jeder soll sich wie zu Hause fühlen.“Dennoch: Diejenigen, die es aus eigener Kraft am weitesten gebracht haben, sind meistens die unkompliziertesten Gäste. Ein Beispiel, bitte! „USPolitiker John Kerry hatte keine Allüren. Er ist sogar über den Weihnachtsmarkt am Jungfernstieg spaziert, seine Sicherheitstruppe ist fast wahnsinnig geworden“, sagt Peters, der den Besuch des Demokraten auch deshalb in bester Erinnerung hat, weil sein eigener Sohn kurz nach der Anreise
geboren wurde. „Da standen Scharfschützen auf dem Hoteldach, Hochsicherheitszone, und meine Frau musste mit Wehen in die Klinik.“
Kerry jedenfalls rief nach der Abreise bei Peters an, um zu erfragen, welche TrimmRäder im Fitnesscenter stehen. Er wolle so eins für sein Haus in Florida bestellen.
Trump-Tochter Ivanka gab sich ähnlich unkompliziert. Ihre Entourage verlangte einen abgeschirmten Extraraum im neuen Souterrain-Restaurant „Nikkei Nine“. Ivanka fand es dann aber geselliger, mitten im Raum, direkt vor der Küche und zwischen allen Gästen zu dinieren.
Hat der Direktor mal FanMomente? Er lacht. „Arnold
Schwarzenegger fand ich als Teenager super. Als er von der ,Goldenen Kamera‘ in unser Haus kam, saß ich mit
Thomas Gottschalk plaudernd am Tisch, habe mich entschuldigt und bin zu Herrn Schwarzenegger in den Aufzug gesprungen, um ihm zu sagen, wie toll ich ihn finde.“Weiteres VIP-Vorbild: „Sir
Peter Ustinov. Ich hatte ihn einen Abend als Privatgast in meiner Wohnung, habe für ihn gekocht. Ein wunderbarer Mensch war das.“
Ansonsten ist für den Familienvater jeder Gast, ob Promi oder nicht, so wichtig wie das Klima unter den Angestellten. „Jeder Mitarbeiter soll seine Individualität ausleben können.“Für die Gäste sei es schöner, Persönlichkeiten im Service zu begegnen als einstudiertes Gehabe serviert zu kriegen.
Wie ist es mit der „schwarzen Liste“, auf der die Rolling Stones stehen sollen? Hat die Band noch Hausverbot, weil Mick Jagger einst betrunken am Kron„Ach, leuchter schaukelte? die Stones sind inzwischen auch ruhiger geworden. Schwamm drüber! Hausverbot bekommt allerdings, wer meinen Mitarbeitern gegenüber ausfällig wird.“Ingo C. Peters macht selbst übrigens am liebsten Urlaub in einem Ferienhäuschen. „Da kann ich besser abschalten. Hotel, das ist für mich Arbeit.“