Hamburger Morgenpost

Hilfe, ein Heimspiel!

Auswärts top, zu Hause tun sich Kiezkicker schwer. Ottens fordert mehr Mut

- Von St. Pauli berichtet BUTTJE ROSENFELD r.rosenfeld@mopo.de

St. Pauli ist das beste Auswärtste­am der 2. Liga, führt die Tabelle nach vier Siegen, einem Remis und bloß einer Niederlage mit 13 Punkten an. Zu Hause ist er nach nur einem Dreier, zwei Unentschie­den und zwei Pleiten mit fünf Zählern Vierzehnte­r. Heute geht’s gegen Aue – Hilfe, ein Heimspiel!

Die „Millerntor-Phobie“hat angesichts der insgesamt sehr stabilen sportliche­n Lage keine dramatisch­en Auswirkung­en: In der vergangene­n Saison stand St. Pauli nach elf Spieltagen mit nur sechs Punkten auf Rang 18, jetzt sind die Kiezkicker mit 18 Punkten Sechster. Und doch ist es angesichts der famosen Unterstütz­ung durch die St. Pauli-Fans rätselhaft, warum das ständig ausverkauf­te Stadion auf dem Heiligenge­istfeld keine Festung mehr ist.

Die Braun-Weißen tun sich schon länger schwer. Bereits vor drei Jahren ärgereher te sich ExStürmer André Golke (53) nach einem desolaten 0:3 gegen Heidenheim: „Früher haben sich unsere Gegner vor Angst in die Hose geschissen, wenn sie bei uns antreten mussten. Heute freuen sie sich darüber, genießen unser Stadion und die schöne Atmosphäre.“Überzeugen­de und deutliche Siege sind seit Jahren Ausnahme als Regel. Die Helden von einst würden das wie die Anhängersc­haft gern anders erleben. Sie wollen nicht besserwiss­erisch rüberkomme­n, machen sich allerdings so ihre Gedanken. Wie der frühere Keeper Klaus Thomforde (54): „Wenn man ganz oben angreifen will, dann muss man die Heimschwäc­he abstellen. Das ist leichter, als Auswärtspr­obleme in den Griff zu kriegen. Ich denke, das ist reine Kopfsache, auch wenn man gegen die oft kompakt stehenden Gegner wenig Chancen bekommt.“

Der einstige Publikumsl­iebling Klaus Ottens (51), der fast jedes Spiel am Millerntor vor Ort ist: „Vielleicht sollten wir mal ein bisschen mutiger auftreten, versuchen den Gegner durch totale Power in den ersten 15 bis 30 Minuten zu verunsiche­rn. Die Fans würden Spielern, wenn sie alles versuchen, Fehler verzeihen. Und vielleicht sollten

unsere Jungs in den Zweikämpfe­n auch mal mehr Drecksäue sein, ihre Gegenspiel­er auch mal über die Bande befördern – natürlich alles im Rahmen der Regeln ...“Trainer Olaf Janßen würde dem Publikum auch gern mehr bieten: „Ich habe die Spieler gefragt, ob sie irgendeine­n Nachteil bei Heimspiele­n sehen – es herrschte großes Schweigen. Klar ist doch: Ein HeimDreier würde uns super guttun. Gewinnen ist schön – zu Hause ist es am schönsten.“

 ??  ?? Sitz-Fußball: St. Paulis Christophe­r Avevor (r.) duelliert sich mit Aues Pascal Köpke. Aue siegte im Vorjahr mit 2:1 am Millerntor.
Sitz-Fußball: St. Paulis Christophe­r Avevor (r.) duelliert sich mit Aues Pascal Köpke. Aue siegte im Vorjahr mit 2:1 am Millerntor.
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