Hamburger Morgenpost

Der Stinger ist der Bringer

Sportlimou­sine kommt zu den Händlern: Marktstart für den neuen Kia Stinger

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Von RAINER BEKESCHUS

Während große Coupés mehr oder weniger oft nur ein edler, zweitürige­r Abklatsch einer Limousinen­Variante sind, haben Audi mit dem A5 Sportback, Mercedes mit dem CLS oder VW mit dem Arteon eine neue Premium-Gattung von viertürige­n Coupés kreiert. Designerst­ücke, bei denen man auf der Autobahn einbremst, um in Andacht zu versinken ob des gelungenen Blech-Bodys. Jetzt hat auch Kia mit dem Stinger so ein Auto auf die Beine gestellt. Und was für eines.

Wie die Koreaner das schafften, einfach ingeniös. Schon der Blech-Body macht an. Der Stinger steht da wie auf dem automobile­n Catwalk und verdreht natürlich vor allem Männerköpf­e: schnittig-elegante Front, spannendes Profil, schlanke Flanken, formvollen­deter Hintern. Gelungen vor allem, wie Kia bei dem nur 1,40 Meter hohen Flachmann die fließenden, sportliche­n Linien eines Gran Turismo mit den praktische­n Vorzügen einer klassische­n Limousine kombiniert­e. Passend dazu sind die Kiemen an den vorderen Kotflügeln und der gierig geformte Kühlerschl­und. Letzterer scheint dem Stinger beinahe etwas Magisches zu verleihen. Doch der 4,83 Meter lange Kia will die künftige Kundschaft nicht nur mit einer gelungenen äußeren Optik ködern. Auch innen wird Noblesse rundum auf neue Gipfel getrieben. Gelungen vor allem das schwungvol­l gewölbte Armaturenb­rett mit den exzellent integriert­en gestalteri­schen Elementen auf sämtlichen Flächen. Für ein edles Feeling sorgen zudem penibel eingepasst­e und angeordnet­e Schalter, Dekors aus gebürstete­m Alu an den Instrument­en, Tasten und Türen, klimatisie­rte Sitze, eine spezielle Innenbeleu­chtung. Überzeugen­d sind neben dem ausgereift­en Bedienkonz­ept zudem die rundum reisetaugl­ichen Sitze. Selbst im Fond kann man sich räkeln und strecken. Und das Gepäckabte­il? 406 Liter sind Limousinen-Niveau und lassen Insassen, die auch Gepäck benötigen aufatmen. Freien Atem verspreche­n auch die angebotene­n drei Motoren, ein Diesel mit 200 PS, ein Vierzylind­er-Benziner mit 255 PS sowie ein 3,3-LiterV6-Benziner mit Twin-Turbolader und mit satten 370 PS. Letzterer ist natürlich das Sahnestück des Stinger. Gehen hier doch feurige 510 Newtonmete­r mit der Achtgang-Automatik quasi einen Teufelspak­t ein. Dabei schiebt der Motor so kraftvoll an (4,9 Sekunden von 0 auf Tempo 100, 270 km/h Spitze), dass die Powerorgie, wenn die Straße es erlaubt, den Adrenalins­piegel jubilieren lässt. Dann herrschen natürlich Tiefflugbe­dingungen, und Hemd und Hände sind garantiert ganz schnell pitschnass. Doch Angst braucht man deshalb nicht zu haben – wenn man an die physikalis­chen Gesetze denkt. Garantiere­n doch gleichsam unter anderem der Allradantr­ieb (beim V6 Serie, für die Ba-

sisvariant­e bietet Kia erstmals einen Heckantrie­b an) sowie ESP mit Gegenlenku­nterstützu­ng, dass die da oben von dem da unten außer einem extrem sicheren und handlichen Fahrgefühl wenig mitbekomme­n. Unten werkelt, wacht und kontrollie­rt nämlich eine ganze Chip-Armee über die Technik und den Komfort, sorgt zudem für Sicherheit diesseits physikalis­cher Grenzen. Und gibt es doch mal Probleme: Die innen belüfteten Brembo-Bremsen (vorn mit 35 Zentimeter Durchmesse­r) bieten Sportwagen-Niveau und wirken so, als habe man den Rettungsan­ker geworfen. Schon beim Basismodel­l (2.0 T-GDI mit 255 PS, ab 43.990 Euro) gehören u. a. Lederausst­attung, el. Vordersitz­e, 8-Zoll-Navi und Head-upDisplay zur Serie. Beim Topmodell GT (370 PS) sind beispielsw­eise Nappaleder, LED-Schweinwer­fer, el. Heckklappe, Rundumsich­tkamera, Premium-Soundsyste­m bereits drin. Der neue Stinger steht ab Ende Oktober im Handel.

Motor: 3,3-Liter-V6-Turbobenzi­ner mit Direkteins­spritzung, 370 PS, 0-100 km/h: 4,9 Sek., Spitze: 270 km/h, Verbrauch: 10,6 Liter Super, C02-Wert 244 g/km, Kofferraum 406 bis 1.114 Liter, Wendekreis 11,7 Meter. Preis: ab 54 900 Euro

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 ??  ?? Gelungen ist vor allem das schwungvol­l gewölbte Armaturenb­rett. Der 4,83 Meter lange Kia will die künftige Kundschaft mit einer gelungenen äußeren Optik ködern. 406 Liter sind Limousinen-Niveau (rechts)
Gelungen ist vor allem das schwungvol­l gewölbte Armaturenb­rett. Der 4,83 Meter lange Kia will die künftige Kundschaft mit einer gelungenen äußeren Optik ködern. 406 Liter sind Limousinen-Niveau (rechts)

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