Bewährungsstrafe für Familienvater
Tragödie von Arnstein: Sechs tote Teenager
Würzburg – Die Schuld an der Tragödie wird ihn wohl nie loslassen. Weil er einen Stromgenerator in der Gartenlaube falsch aufgestellt hatte, verlor Andreas P. (52) im Januar seine beiden ältesten Kinder. Auch vier ihrer Freunde starben auf der Party zum 18. Geburtstag seiner Tochter an einer Kohlenmonoxid-Vergiftung. Nun verurteilten die Richter Andreas P. zu anderthalb Jahren auf Bewährung. „Der Anschluss des Generators war ein Schnellschuss, der nicht durchdacht war“, sagte Oberstaatsanwalt Boris Raufeisen in seinem Plädoyer, in dem er auf eine Bewährungsstrafe von zwei Jahren gepocht hatte. Andreas P. habe dabei grob fahrlässig gehandelt.
Der 52-Jährige hatte für die Party seiner Tochter zum 18. Geburtstag einen benzinbetriebenen Stromgenerator in der Gartenlaube aufgestellt. Das Gerät ist nicht für Innenräume zugelassen, stand aber im Technikraum der Laube. Außerdem hatte Andreas P. eine Abgasleitung gebastelt, die im Laufe des verhängnisvollen Abends des 28. Januar zusammengebrochen war. Sie sei „erschreckend dilettantisch“gewesen, so der Richter.
Deshalb konnte sich das tödliche Gas unbemerkt in der Hütte verteilen. Zwei seiner Kinder und vier weitere Jugendliche (18 bis 19) atmeten das geruchlose, tödliche Kohlenmonoxid ein. Sie starben Gutachtern zufolge innerhalb weniger Minuten.
Bei seinen letzten Worten vor Gericht versagte dem Angeklagten gestern die Stimme. „Es tut mir unendlich leid“, kann er noch sagen. Dann weint und schluchzt er so stark, dass er nicht mehr zu verstehen ist.
Andreas P. war zunächst wegen sechsfacher fahrlässiger Tötung angeklagt. Das Gericht beschränkte das Verfahren gestern allerdings auf vier Fälle, weil der Familienvater durch die Tragödie selbst schwer getroffen wurde.
Andreas P. selbst war es auch, der die Toten am Morgen nach der Feier in der Laube entdeckt hatte. Er habe zunächst angenommen, die jungen Leute hätten nur zu viel getrunken und würden deshalb noch schlafen. Erst Minuten später sei ihm klar geworden, dass „etwas Schreckliches passiert ist“.