Die Rapstars der ganz Lütten
Neues „Deine Freunde“-Album: Musik, die auch Erwachsenen gefällt
Von JANINA HEINEMANN
Kinderlieder: Da denken die meisten an peinliche Tralala-Lieder, in denen es um Zähneputzen und Teddybären geht – und nicht an HipHop. Doch genau das machen „Deine Freunde“– witzigen, abwechslungsreichen, intelligenten Rap für Kinder und Eltern gleichermaßen.
Heute erscheint ihr neues Album „Keine Märchen“. Im März treten sie sogar in der Sporthalle auf – eine ziemlich große Location für ein Kinderkonzert.
Dabei fingen „Deine Freunde“ganz klein an. Florian Sump, der früher Schlagzeuger bei „Echt“war, hatte 2010 die Idee, einen coolen Kindersong aufzunehmen. Denn mittlerweile war er Erzieher in einer Kita. „Schokolade“war bei seinen Kita-Kindern und deren Eltern ein richtiger Hit. Also beschlossen er und sein Produzent Markus Pauli, TourDJ bei „Fettes Brot“, zusammen mit Lukas Nimscheck, ein Album mit coolem Kinder-Rap herauszugeben.
Denn Sump findet: „Kinder haben es verdient, mehrere Genres angeboten zu bekommen. Wir Erwachsenen haben freie Auswahl von Jazz über Metal bis HipHop. Kinder sollten ebenso ein weiteres Feld angeboten bekommen.“Unterstützung bekamen sie vom Kinderlieder-Gott Rolf Zuckowski, der extra ein Label für „Deine Freunde“gründete und ihnen einen Plattenvertrag zuschanzte. „Ausm Häuschen“, „Heile Welt“, „Kindsköpfe“– die Alben verkauften sich super, die Hamburger wurden bekannter.
Ihr Erfolgsrezept: „Unsere Musik wird auch von Eltern gemocht. Das kommt bei herkömmlicher, weichgespülter Kindermusik nicht so oft vor“, sagt Sump. „Musik ist unser Spielplatz und wir bauen uns unser eigenes fettes Klettergerüst.“Außerdem stöbern die drei Hamburger gern in ihrer eigenen Kindheit nach Dingen, Situationen und Sprüchen, die noch aktuell sind.
Ein Anliegen der Band ist es, Kindern etwas zuzutrauen – nämlich komplexe Musik und Texte zu verstehen. Florian Sump ärgert, wie viele Erwachsene Kinder unterschätzen: „Viele Erwachsene denken, dass man Kindern eine heile Welt vorgaukeln muss, damit sie nicht aus dem Gleichgewicht kommen. Wir haben aber die Erfahrung gemacht, dass Kinder sich freuen, wenn sie ernst genommen werden und wir sie nicht ständig wie zerbrechliche Eier behandeln.“
Und so gibt es auch auf dem neuen Album Songs, bei denen man gut hinhören muss, weil sie Geschichten erzählen. Und aufs Konzert im März freuen sich die HipHopper auch schon mächtig: „Es ist großartig, Kinder auf ihrem ersten richtigen Konzert abgehen zu sehen.“Album: „Keine Märchen“, VÖ heute Sporthalle: 4.3., 17 Uhr, ab 25 Euro Heute erscheint das neue Album „ Keine Märchen“.