Hamburger Morgenpost

Haben Seglerinne­n Odyssee erfunden?

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Honolulu

– Die Story von Jennifer Appel und Tasha Fuiava ging um die Welt. Und die ging so: Fünf Monate irrten die Seglerinne­n samt ihren zwei Hunden im Pazifik umher, nachdem sie vom Kurs abgekommen waren. Ohne Navigation und ohne Funkverbin­dung. Ihr Segeltörn von Hawaii nach Tahiti wurde zum Überlebens­kampf. Bis sie vergangene Woche gerettet wurden. Doch jetzt mehren sich die Zweifel an der Geschichte.

So erklärte die Küstenwach­e, dass die Seglerinne­n eine Notfunkbak­e an Bord ihrer Yacht „Sea Nymph“hatten – ein Gerät, mit dem sie ein Notsignal hätten absetzen können und das ihre Position angezeigt hätte. Die Frauen aktivierte­n es aber nicht.

Jennifer Apel erklärte dazu, sie habe gelernt, dass man die Notfunkbak­e nur nutze, wenn man in akuter Gefahrensi­tuation sei. Da das Boot funktionie­rt habe, sie eine begrenzte Manövrierf­ähigkeit gehabt hätten sowie Wasser und Lebensmitt­el an Bord gewesen seien, habe sie sich nicht akut Jennifer Appel winkt von ihrer Segelyacht „ Sea Nymph“, kurz bevor sie von Matrosen der „USS Ashland“gerettet wird. Nach der Rettung vergangene Woche: Jennifer Appel (r.) und Tasha Fuiava an Deck der „USS Ashland“, die sie und ihre Hunde an Land brachte gefährdet gefühlt.

Bezweifelt wird auch, ob die Seglerinne­n – wie sie erzählten – in einen schweren Sturm gerieten, der in der Nähe von Hawaii ausgebroch­en sei und drei Tage gedauert haben soll. Bei den heftigen Winden sei ihr Mast beschädigt worden und zuvor das Handy über Bord gegangen. Satelliten­bilder der NASA zeigen allerdings, dass es zu dieser Zeit dort keinen Sturm gab.

Die beiden Frauen berichtete­n zudem über Angriffe durch Tigerhaie. Experten jedoch glauben nicht an ein solch aggressive­s Verhalten dieser Haiart. Immer wieder sollen sich die Seglerinne­n in der Nähe bewohnter Inseln befunden haben, ohne jedoch an Land zu gehen.

Und auch der Zustand der Hunde beschäftig­t Experten. Die waren nämlich in guter gesundheit­licher Verfassung – trotz mangelhaft­er Ernährung ausschließ­lich mit Reis, Nudeln und Haferflock­en.

Die Geschichte von Jennifer und Natasha muss wohl neu erzählt werden. Es sieht nicht so aus, als wären sie wirklich in Seenot gewesen.

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Die Rettungsak­tion: Seglerin Tasha Fuiava klettert an Bord des Bootes der US- Marine.
Zweifel an angebliche­r Überlebens­geschichte Die Rettungsak­tion: Seglerin Tasha Fuiava klettert an Bord des Bootes der US- Marine.
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