Bin Laden: Geheimdienst zeigt das Tagebuch des Terrorfürsten
Washington – Es ist eine gewaltige Datensammlung und umfasst rund 550 Gigabyte. Praktische Lebenstipps sind darunter, Reiseberichte, politische Einschätzungen, aber auch Porno-Videos und ganz profane Unterhaltungsfilme. Und doch ist das Material hoch brisant. Denn es handelt sich um das Archiv des 2011 getöteten AlKaida-Chefs Osama bin Laden.
Der US-Auslandsgeheimdienst CIA hat die etwa 470 000 Dokumente veröffentlicht. Sie geben Einblick in das Innenleben des Mannes, der als Drahtzieher der Terroranschläge vom 11. September 2001 in New York mit mehr als 3000 Toten gilt.
Der CIA zufolge wurde das Material im Mai 2011 bei der Kommandoaktion in Pakistan sichergestellt. Mitglieder einer Spezialeinheit überraschten den damals 54-Jährigen in einem Haus in der Stadt Abbottabad und töteten ihn.
Unter den Unterlagen ist auch ein Tagebuch, das Bin Laden im Alter von 13 Jahren anlegte. In einem unscheinbaren Schreibheft berichtet er von Reisen in den Westen. Eine führte ihn für zehn Wochen nach Großbritannien. In Oxford soll er einen Englischkurs belegt haben. Er beschreibt darin auch Besuche im Geburtshaus von William Shakespeare. Sein Fazit: „Ich war nicht beeindruckt. Ich sah, dass dies eine andere Gesellschaft war, moralisch verkommen.“
Das Tagebuch scheint teilweise von Bin Ladens Sohn Khalid geschrieben worden zu sein, der bei dem Angriff ebenfalls getötet wurde. Manchmal liest es sich wie ein Frage-und-Antwort-Spiel zwischen Vater und Sohn.
Die Dokumente würden helfen, „einige der Leerstellen zu füllen, die wir noch hinsichtlich der Al-KaidaFührung haben“, so der Experte Bill Roggio. Sie geben Aufschluss über Bin Ladens Beziehung zu seinem Sohn Hamza, der wie sein Vater als höchst gefährlich gilt. Hamza wurde von den USA inzwischen als „globaler Terrorist“eingestuft.
Die CIA veröffentlichte zudem ein Hochzeitsvideo von Hamza, von dem bisher nur Aufnahmen als Kind bekannt waren. Die Hochzeit fand offenbar im Iran statt. Das Video zeigt ihn mit Schnurrbart und weiteren Männern auf einem Teppich sitzend.
Aufschlussreich sind die Dokumente auch bezüglich Bin Ladens Verhältnis zum Iran, seines Führungsstils und der Beziehungen zu Al- Bin Ladens Sohn Hamza: Hier auf einem Video seiner Hochzeit. US- Behörden stufen ihn inzwischen als „globalen Terroristen“ein.
Kaida-Gruppen weltweit. Auch lässt sich das Chaos im Irak mithilfe der Unterlagen besser verstehen – und welche Rolle Al Kaida dabei spielte.
Demnach gab Bin Laden bis zu seinem Tod den Ton in der von ihm geführten
Terrorgruppe an – anders als bislang vermutet. Zudem missbilligte er wohl die Tötung muslimischer Zivilisten, wie es die Terrororganisation IS bis heute praktiziert.
Auch Einblicke in Fernsehgewohnheiten die des