Die Steuertricks der Reichen
Auch Deutsche unter Verdacht:
Washington/London – Müssen Promis und Politiker weltweit zittern? Nach den „Panama Papers“gibt es eine neue Veröffentlichung zu den Steueroasen der Reichen. Die „Paradise Papers“umfassen 13,4 Millionen Dokumente. Sie belasten den US-Handelsminister Wilbur Ross, aber auch Prominente wie die Queen und Bono, den Frontmann von U2.
Betroffen sind 120 Politiker, Sportler, Unternehmer aus fast 50 Ländern. Die Daten stammen aus Leaks bei der Anwaltskanzlei Appleby (Sitz: Bermudas, Isle of Man). Die Vorwürfe: ➤ Der Trump-Minister Wilbur
Ross profitiert als Privatmann von Geschäften mit einer Firma, die dem Schwiegersohn des russischen Präsidenten Wladimir Putin und kremlnahen Geschäftsleuten gehöre. Dabei geht es um eine Reederei, zu deren Großkunden der russische Energiekonzern Sibur gehört. Ross bestreitet nach Angaben der „Süddeutschen Zeitung“, dass seine Geldanlage Einfluss auf seine Amtsführung habe.
Ein enger Vertrauter des kanadischen ➤ Premierministers Justin Trudeau soll in millionenschwere Steuerhinterziehung verwickelt sein. ➤ Die Vermögensverwalter
von Queen Elizabeth II. sollen in einen Fonds investiert haben, der Haushaltsgüter auf Raten verkauft – mit bis zu 99,9 Prozent Zinsen. Beamte der Queen erklärten, man sei sich über die Beteiligung „nicht bewusst“.
➤ Laut „SZ“führen die geleakten Unterlagen in Deutschland zur Milliardärsfamilie Engelhorn und zum Glücksspiel-Unternehmer Paul Gauselmann. Dieser nutze die lauen Gesetze auf der britischen Isle of Man, um am Online-Glücksspiel zu verdienen. ➤ Außerdem enthüllen die „Paradise Papers“offenbar die enge Verwicklung des russischen Star-Investors Juri
Milner mit Twitter und Facebook. Milners Einstieg bei Twitter soll von der russischen Staatsbank VTB finanziert worden sein, der Einstieg bei Facebook von Gazprom. ➤ Außerdem enthüllen die Papiere, wie US-Konzerne wie Apple, Nike, Facebook Firmen in Steueroasen gründeten, um fast keine Steuern zahlen zu müssen. ➤ U2-Sänger Bono soll über Firmen in Malta und Guernsey in ein Einkaufszentrum in Litauen investiert haben. Bono soll dies bestätigt haben, er bestritt aber jegliches Fehlverhalten.