Ich habe keine Lust mehr, billig zu sein
Designer zeigt Teleshopping und Kunden mit „Geiz ist geil“Mentalität die Rote Karte
Luxus zum kleinen Preis: „Pompöös“Designer Harald Glööckler (52) war berühmt dafür, aus Teleshopping-Kundinnen Prinzessinnen des Alltags zu machen. Gold-Krönchen auf dem T-Shirt, Bling-Bling von Kopf bis Fuß ... und alles möglichst billig.
Doch damit ist finito! „Billig ist out. Diese ,Geiz ist geil‘-Mentalität ist furchtbar“, so der TV-Star. Beim Gespräch mit der MOPO im Hotel „Vier Jahreszeiten“streicht er liebevoll über den antiken Edelholztisch vor sich und sagt: „Die Menschen wollen nix bezahlen, aber regen sich auf, wenn Dinge nicht nachhaltig und nicht in Deutschland produziert werden. Wir müssen umdenken, so geht es nicht weiter!“Nanu, wird der Glööckler zum Ööko?
Er sagt: „Wenn ich einkaufen gehe, habe ich meine Beutel dabei. Die Mülltütenund Plastikverpackungs-Gesellschaft, das ist nicht normal. Selbst Bananen im Supermarkt sind eingeschweißt! Der Müll, der produziert wird, ist einfach abartig.“
Sein Imagewandel begann damit, dass er sich in seinem Körper unwohl fühlte. „Ich habe meine Ernährung umgestellt, in acht Wochen acht Kilo verloren.“Sein Fleisch hole er vom Biohof. Und es müsse nicht jeden Tag ein Steak sein. Glööckler: „Aber manche Menschen stopfen das Essen in sich rein. Besonders gut lässt sich das in Hotels beobachten, wenn die Gäste über das Buffet herfallen. Da muss es zum Frühstück billiger Lachs sein, dazu drei Gläser Prosecco. Und das nur, weil’s ,all inclusive‘ ist. Mir reichen meine Haferflocken, selbst im Fünf-Sterne-Haus bestelle ich nichts anderes.“
Harald Glööckler sagt, für ihn habe jetzt sein zweites Leben begonnen. „Ich habe mit Teleshopping aufgehört, weil ich mich wieder auf richtigen Luxus konzentrieren will.“Seine Designs sollen weiterhin auffällig, aber keine Schnäppchen mehr sein. „Etwas, das mehr kostet, wird wertgeschätzt. Lieber weniger kaufen, dafür qualitativ hochwertig“, so die Devise des Kult-Stars, der Sonnabend in Halstenbek auf Tuchfühlung mit Kunden ging.
Bei „Möbel Schulenburg“stellte Glööckler seine edle BoxspringbettenKollektion vor. Von romantisch bis wild-animalisch. „Das Bett ist die Oper des kleinen Mannes, sagt man in Italien. In Deutschland sind Schlafzimmer Stiefkinder. Das will ich ändern. In meinen Betten fühlt man sich wie ein König“, so der schrille Couturier, der nach vier Stunden Schlaf blitzwach und fit für neue Ideen ist.
„Abartig, welchen Plastikmüll wir produzieren.“Harald Glööckler