Hamburger Morgenpost

Ich habe keine Lust mehr, billig zu sein

Designer zeigt Teleshoppi­ng und Kunden mit „Geiz ist geil“Mentalität die Rote Karte

- Rike Schulz Tel. 040/80 90 57-330 Handy 0172/408 19 57 vip@mopo.de

Luxus zum kleinen Preis: „Pompöös“Designer Harald Glööckler (52) war berühmt dafür, aus Teleshoppi­ng-Kundinnen Prinzessin­nen des Alltags zu machen. Gold-Krönchen auf dem T-Shirt, Bling-Bling von Kopf bis Fuß ... und alles möglichst billig.

Doch damit ist finito! „Billig ist out. Diese ,Geiz ist geil‘-Mentalität ist furchtbar“, so der TV-Star. Beim Gespräch mit der MOPO im Hotel „Vier Jahreszeit­en“streicht er liebevoll über den antiken Edelholzti­sch vor sich und sagt: „Die Menschen wollen nix bezahlen, aber regen sich auf, wenn Dinge nicht nachhaltig und nicht in Deutschlan­d produziert werden. Wir müssen umdenken, so geht es nicht weiter!“Nanu, wird der Glööckler zum Ööko?

Er sagt: „Wenn ich einkaufen gehe, habe ich meine Beutel dabei. Die Mülltütenu­nd Plastikver­packungs-Gesellscha­ft, das ist nicht normal. Selbst Bananen im Supermarkt sind eingeschwe­ißt! Der Müll, der produziert wird, ist einfach abartig.“

Sein Imagewande­l begann damit, dass er sich in seinem Körper unwohl fühlte. „Ich habe meine Ernährung umgestellt, in acht Wochen acht Kilo verloren.“Sein Fleisch hole er vom Biohof. Und es müsse nicht jeden Tag ein Steak sein. Glööckler: „Aber manche Menschen stopfen das Essen in sich rein. Besonders gut lässt sich das in Hotels beobachten, wenn die Gäste über das Buffet herfallen. Da muss es zum Frühstück billiger Lachs sein, dazu drei Gläser Prosecco. Und das nur, weil’s ,all inclusive‘ ist. Mir reichen meine Haferflock­en, selbst im Fünf-Sterne-Haus bestelle ich nichts anderes.“

Harald Glööckler sagt, für ihn habe jetzt sein zweites Leben begonnen. „Ich habe mit Teleshoppi­ng aufgehört, weil ich mich wieder auf richtigen Luxus konzentrie­ren will.“Seine Designs sollen weiterhin auffällig, aber keine Schnäppche­n mehr sein. „Etwas, das mehr kostet, wird wertgeschä­tzt. Lieber weniger kaufen, dafür qualitativ hochwertig“, so die Devise des Kult-Stars, der Sonnabend in Halstenbek auf Tuchfühlun­g mit Kunden ging.

Bei „Möbel Schulenbur­g“stellte Glööckler seine edle Boxspringb­ettenKolle­ktion vor. Von romantisch bis wild-animalisch. „Das Bett ist die Oper des kleinen Mannes, sagt man in Italien. In Deutschlan­d sind Schlafzimm­er Stiefkinde­r. Das will ich ändern. In meinen Betten fühlt man sich wie ein König“, so der schrille Couturier, der nach vier Stunden Schlaf blitzwach und fit für neue Ideen ist.

„Abartig, welchen Plastikmül­l wir produziere­n.“Harald Glööckler

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Bei „Möbel Schulenbur­g“stellte er seine edlen „Pompöös“-Boxspringb­etten vor, die er mit „Femira Schlafsyst­eme“entwickelt­e.

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