Hanseatisch gelassen zum Erfolg
„Tapete Records“feiert 15. Geburtstag Die große Sause im Knust ist ausverkauft. Wir verlosen die letzten Tickets!
Wir schreiben das Jahr 2002, die Jahrtausendwende sieht man noch im Rückspiegel: Im Radio nervt der „Ketchup Song“von Las Ketchup, Rudolf Scharping
planscht im Pool mit Gräfin Pilati und geht danach als Verteidigungsminister baden – und in Hamburg beschließen der „Universal“Mitarbeiter Gunther Buskies und der Musiker Dirk Darmstaedter (The Jeremy Days), ein
eigenes Label zu gründen: „Tapete Records“.
„Einen Masterplan gab es damals nicht“, sagt Buskies heute, „wir wollten nur Musik rausbringen, die uns gefällt.“Musik von Niels Frevert,
Tele oder Erdmöbel etwa. Konzentrierte sich das Indie-Label zunächst auf deutschsprachige Bands und Singer/Songwriter, veröffentlicht es heute auch internationale Künstler wie Robert Forster oder The Clientele. Dass in 15 Jahren hierzulande
noch nie ein Top-Ten-Album dabei war, nimmt Buskies gelassen: „In den Top Ten findet man doch kaum Musik, die normal Popmusik-Interessierten gefällt“, sagt er, „wir kommen gut über die Runden.“
Das ist hanseatische Bescheidenheit, denn: „Tapete“ist unter den deutschen Indie-Labels inzwischen das größte. Zehn Mitarbeiter betreuen
derzeit rund 50 Bands, es gibt eine Bookingagentur, einen Musikverlag und das Sublabel „bureau b“, spezialisiert auf Re-Issues.
Buskies, der seit Darmstaedters Ausstieg 2013 alleiniger Label-Chef ist, muss also einiges richtig machen. „Eine gesunde Mischung aus Begeisterung und Gelassenheit vielleicht?“, fragt er. Klar ist: Bei der großen Ge-
burtstagssause am kommenden Freitag im Knust werden Fehlfarben, Tele, Timo Blunck, Christian Kjellvander, Heim, Desiree Klaeukens, Ove und Jaguwar und Andreas Dorau spielen, und Buskies selbst – in seiner Nebenbeschäftigung als Keyboarder bei Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen. Wir wünschen alles Gute. Auf die nächsten 15 Jahre!