Wildschwein-Jagd im Vorgarten
Duvenstedt Wütende Tiere toben durch Stadtteil. Anwohner geschockt: „Man traut sich nicht raus.“Jäger erschießt neun Tiere
Von MIRIAM KHAN
Wildschwein-Alarm in Duvenstedt! Am Mittwoch ist eine Horde wütender Borstentiere durch den Stadtteil gefegt und hat eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Es ist nicht der erste Vorfall dieser Art.
Am Mittwochvormittag war es plötzlich vorbei mit der Ruhe im beschaulichen Duvenstedt: Etwa 20 Wildschweine jagten den Anwohnern einen gehörigen Schrecken ein. Die Tiere wüteten durch den Stadtteil, pflügten dabei mehrere Vorgärten um, rissen Zäune auseinander und zerstörten Beete. Gerhard Ehlebracht musste zusehen, wie die 70-Kilo-Tiere durch seinen Garten tobten: „Ich saß in meinem Wintergarten, als plötzlich zehn, 15 Wildschweine angelaufen kamen. Die wühlten hier in meinen Garten rum, haben den ganzen Zaun kaputt gemacht. Man traut sich da gar nicht raus.“
Er habe sofort die Polizei gerufen, die ihn an Jagdpächter Wolfgang Reiche verwiesen habe, erzählte Ehlebracht der MOPO. Der sei angerückt und habe ihn sofort zurück ihn ins Haus geschickt, weil es zu gefährlich sei im Garten. „Wenn einen so ein Tier angreift, dann kann das durchaus tödlich sein“, erklärte Reiche. „Die haben messerscharfe Eckzähne, wenn die einen erwischen, kann man ganz schnell verbluten.“
Der Jagdpächter fackelte deshalb nicht lange: Neun Tiere wurden erlegt, darunter sechs Frischlinge. Der Rest ist offenbar entkommen. Ganz in der Nähe befindet sich das Waldgebiet Duvenstedter Brook, ein idealer Rückzugsort.
Was die Tiere so in Rage versetzt hat, konnte Reiche nicht sagen. Möglicherweise seien sie von freilaufenden Hunden aufgeschreckt worden. „Wenn eine Bache sich und ihre Frischlinge bedroht fühlt, dann greift die sofort an.“
Der Fall in Duvenstedt ist nicht der erste: Ende Oktober hatte eine Horde Wild-
schweine die Menschen in Heide (Kreis Dithmarschen) in Angst versetzt. Die Tiere waren durch den Ort gewütet und hatten dabei mehrere Menschen verletzt. Eine Bäckerei-Kundin wurde gebissen, einem Fußgänger eine Fingerkuppe abgerissen. Jagdpächter Reiche befürchtet, dass es in Zukunft noch weitere Fälle geben könnte: „Es wird immer mehr, weil der Sauen-Bestand stark zunimmt.“So heftig wie in Duvenstedt hätte er es aber auch noch nicht erlebt, so Reiche.