Feinen Stöffchen
Von THOMAS HIRSCHBIEGEL und FLORIAN QUANDT (Fotos)
Schon mal gequiltet? Ja, das Verb „quilten“gibt es tatsächlich! Es beschreibt die Herstellung einer bunten Steppdecke – und die hat eine jahrhundertealte Tradition, die Andreas Wolf (52) mit seinem Laden „Quilthouse“am Mundsburger Damm pflegt.
Mit den Chinesen fing alles an: Sie verbreiteten Quiltstoffe im gesamten Orient. Dann kamen die Kreuzritter und nutzten die Stoffe als wärmenden Wams unter ihren Rüstungen aus Stahl. Dafür eigneten sich die Quilts besonders gut, weil so eine dicke Decke dreilagig ist. Sie besteht aus der meist kunterbunten Schauseite, einer Zwischenlage aus wärmendem Wollvlies und und einer Rückseite aus Stoff.
Zu einer handwerklichen Kunstform wurde das Quilten bei den amerikanischen Siedlern. Die Siedelerfrauen trafen sich zu „Quilting Bees“, plauderten und fügten die vorbereiteten Patchworkstücke gemeinsam zu einem großen Quilt zusammen, der dann als Wandbehang oder Tagesdecke auf dem Bett diente. So ein Wandbehang war bei den Siedlern in der Prärie oft das einzige Schmuckstück in den kargen Bockhüten. Heute bringen alte Stücke auf Auktionen oft hohe Preise.
Gut 20 Jahre ist Andreas Wolf schon vom „QuiltFieber“gepackt. „Der große Mann mit dem feinen Laden“, so wirbt er für sein Geschäft auf der Uhlenhorst. Der Konditor konnte aus gesundheitlichen Gründen seinen gelernten Beruf nicht mehr ausüben und entschloss sich 1999, sein Hobby zum Beruf zu machen. Neben Hunderten Stoffen und Garnen bietet er auch diverse Kurse in seinem kleinen Shop an. Ja, und kaufen kann man Einzelstücke auch. Die Preise liegen zwischen 130 und 1500 Euro.
Die Unikate kosten im „Quilthouse“auch mal mehr als 1000 Euro.
„Quilthouse“:
Mundsburger Damm 36 (Uhlenhorst), Tel. 22 69 70 70