Hamburger Morgenpost

Ex-Kiezkicker spielt heute für Löw

Sein Debüt in Wembley gegen England:

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Fast 90000 Zuschauer. Wembley ist ausverkauf­t. Deutschlan­ds Nationalsp­ieler fiebern dem Klassiker entgegen und einer von ihnen wird sich beim Weg auf den Rasen immer wieder zwicken müssen. Ist das wirklich wahr?

Marcel Halstenber­g (26) gibt heute (21 Uhr/ live im ZDF) gegen England sein Debüt im DFBDress. Der Mann, der 2015 für St.Paulis Rekordablö­se von 3,5 Millionen Euro vom Kiezklub zu RB Leipzig wechselte, hat geschafft, wovon er nach eigener Aussage als Kind geträumt hatte. Ein Traum allerdings, der während seiner Zeit am Millerntor noch so weit entfernt war wie St. Pauli von der Champions League. Nie hatte „Halste“, wie sie ihn nennen, in einer Juniorenau­swahl des DFB gespielt. In Hannover und Dortmund verpasste er den Sprung zu den Profis.

St. Paulis früherer Sportchef Rachid Azzouzi lotste ihn 2013 auf den Kiez, befreite ihn aus einem Karriere-Irrgarten, in dem der frühere Stürmer auf den Positionen hin- und hergeschob­en worden war. „St.Pauli war nicht nur irgendeine Station für mich“, sagte Halstenber­g im MOPOInterv­iew. St.Pauli war sein Sprungbret­t. Der Linksverte­idiger drehte auf, wurde zu gut für die 2. Liga – und nun in Leipzig gut genug für Joachim Löw. „Er ist physisch sehr stark, kopfballst­ark und hat ein gutes Spielverst­ändnis“, lobte der Bundestrai­ner gestern, bevor er fünf Worte sagte, die das Leben des gebürtigen Laatzeners verändern werden: „Halstenber­g spielt von Anfang an.“

Der Test in Wembley, er wird zur Chance seines Lebens. Hinter dem zurzeit verletzten Jonas Hector liefert sich Halstenber­g mit Marvin Plattenhar­dt (Hertha) ein Duell um einen Platz im WM-Kader. Hält der ExSt. Paulianer dem Druck heute stand, darf er vielleicht den Frühsommer in Russland verbringen.

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