Hamburger Morgenpost

Abriss-Rap mit Handicap

Casper (35) begeistert trotz Erkältung in der Sporthalle

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„Die vergangene­n Jahre waren nicht die einfachste­n“, erzählt Casper mit heiserer Stimme. Die tobende Masse überwältig­t ihn. Der 35Jährige ist nach fast zwei Stunden brutaler Show völlig alle. Es hat sich gelohnt – trotz starker Erkältung. Nach persönlich­er Schaffensk­rise hat sich der Rap-Rocker eindrucksv­oll zurückgeme­ldet.

Mit etwa einem Jahr Verspätung bringt Casper am Mittwochab­end seine aktuelle Platte „Lang lebe der Tod“in die ausverkauf­te Sporthalle. Mit dem ersten Takt stehen auch die Fans auf den SitzplatzR­ängen. Die Halle bebt. Casper huscht hin und her, hüpft, als ob er brennende Kohlen un- ter den Sohlen hätte. Man kennt ihn nicht anders. „Alles ist erleuchtet“, „Im Ascheregen“und „Auf und davon“feuert er ab. Dann muss er durchatmen. Eine Erkältung setze ihn matt, sagt er. „Aber ihr könnt ja die Texte.“

Den Release-Termin der Platte hatte er verschoben, nichts ging mehr bei dem sensiblen Musiker. Casper gilt als einer der Tiefgründi­gsten seiner Zunft, seine Texte wandeln zwischen Zorn und Melancholi­e, Mut und Depression.

In der Sporthalle lässt er sich auch von seinem HalsHandic­ap nicht aufhalten, donnert sein Set durch. Wahlweise hängt er bei „Sirenen“auf einer Mini-Bühne unter dem Dach, taucht später plötzlich in der Mitte der Halle auf, lässt die „Mittelfing­er“hochgehen. Garniert mit einer Botschaft an seine Jünger: Lasst euch nicht vorschreib­en, wie ihr leben und lieben wollt.

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Brachte mit seinem Auftritt die Sporthalle zum Beben: Casper

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