Sushi kann auch Rock ’n’ Roll
Eppendorf „Raw like Sushi“: Keine Angst vor unkonventionellen Reis-Rollen
Vor 20 Jahren waren Grit Vehren und Jörg Schelletter die ersten Nicht-Japaner, die sich trauten, in Deutschland ein SushiRestaurant zu eröffnen: im Hamburger Grindelviertel. Inzwischen residiert „Raw like Sushi“in Eppendorf – und die japanischen Sushi-Köche schütteln nicht mehr ganz so fassungslos den Kopf über die verrückten Kreationen ihrer Chef n.
Frische Erdbeeren und karamellisierte Cashewkerne? Mangochutney und Erdnusscreme? Was immer man in Reis wickeln kann, mit und ohne rohen Fisch, Grit Vehren probiert es aus: „Nach so vielen Jahren weiß ich, was zusammenpasst“, sagt die Mit-Inhaberin des „Raw like Sushi“. „Asiatisch, aber eingedeutscht“, fasst sie die Restaurantküche zusammen. Jeden Monat denkt sie sich acht neue Maki-Arten aus (in diesem Monat benannt nach Filmklassikern à la „Wie angelt man sich einen Millionär?“), von denen es nur die vier erfolgreichsten auch im kommenden Monat auf die Karte schaffen.
Die Idee zum Sushi-Restaurant, erzählt Grit Vehren, hatte ihr Geschäftspartner und damaliger Ehemann Jörg Schelletter, der Anfang der 90er Jahre den Sushi-Boom in Kalifornien miterlebte. Von Anfang an gab es im „Raw like Sushi“neben den klassischen japanischen Makis auch eigene Kreationen, quasi Rock’n’-Roll-Sushirollen: „Unsere Köche haben manchmal ganz schön den Kopf geschüttelt und ,Chefin, Chefin‘ gesagt“, erzählt Grit Vehren lachend.
Die Auswahl an vegetarischen und veganen Makis und Salaten ist erfreulich groß. Wir starten mit einem Linsen-Mangosalat mit Avocado (9,50 Euro) und Spinat-Feta-Frühlingsrollen (6,60 Euro). Beides geschmacklich eine Eins, nur die Mango hätte etwas reifer sein können.
Weiter geht’s mit Makis „Raw goes green“, mit Mango Chutney, Ruccola, Pinienkernen und Shiso Kresse – ungeahnt harmonisch. Und den „Veggie Rolls“(6,20 Euro) mit Mango, Avocado, Feldsalat und Cashewkernen im Reispapier und „Red Green“mit Avocado, getrockneten Tomaten, gehackten Pistazien, Feldsalat, roten Chilis, Minze. Alle vegan und so lecker, dass man sich in den Rollen rollen möchte, je 6,20 Euro für sechs Stück.
Auch „Veggie Superstar“mit Spargel und gerösteter Paprika und „Veggie Love“mit panierter Zucchini und Cocktailtomaten (7,20 Euro) machen ihren Namen alle Ehre. Zum Abschluss das Dessert, für das „Raw like Sushi“berühmt ist: Schokoladenkuchen mit f üssigem Kern (6,90 Euro).
Tolles Restaurant für experimentierfreudige Sushi-Kenner, die endlich mal wieder mit ihren anspruchsvollen Veggiefreunden essen gehen wollen.
„Unsere Sushi-Köche schüttelten manchmal ganz schön den Kopf...“