Hamburger Morgenpost

Die Nacht der großen Gefühle

Der frühere St. Pauli-Profi feiert DFB-Debüt. Kiezkicker gratuliere­n

- Vom DFB-Team berichtet FREDERIK AHRENS f.ahrens@mopo.de

Er hatte sich Zeit gelassen. Als vorletzter Spieler war Marcel Halstenber­g aus der Kabine der deutschen Mannschaft im Inneren des Wembley-Stadions gekommen, kein Kollege vor ihm aber hatte ein solch breites Lächeln zu bieten wie er.

Sie hatten ihm Glück gewünscht. „Lasse Sobiech, Marc Rzatkowski, Christophe­r Buchtmann.“Der 26-Jährige zählte sie auf, die „alten“St. Pauli-Kollegen, die sich gemeldet, die sich mitgefreut hatten, über den nächsten, über den ganz großen Karrieresc­hritt. „Bundesliga, Champions League, jetzt das Debüt in der Nationalma­nnschaft, das alles in der kurzen Zeit, das sind große Gefühle“, sagte Halstenber­g im Gespräch mit der MOPO. „Ich habe nie aufgegeben, um mir diesen Kindheitst­raum zu erfüllen.“

Er wurde wahr in Wembley, auf Englands heiligem Rasen. Als er diesen betrat, hätten die Knie weich werden können. Halstenber­g aber blieb ganz ruhig. Er hatte sich umgeschaut in dem riesigen Rund und festgestel­lt, „dass das Stadion noch nicht ganz voll war. Das war ganz gut“.

Ganz gut. So lautete auch sein Urteil über die gezeigte Leistung. In der zweiten Halbzeit habe er zwar nicht mehr so viele Ballkontak­te gehabt, „aber es hat auf jeden Fall Spaß gemacht“. In der Kabine kam dann Bundestrai­ner Joachim Löw zu ihm – und gratuliert­e. „Er hat das ohne Nervosität gemacht, hat sauber hinten rausgespie­lt. Deswegen war ich absolut zufrieden“, stellte der Weltmeiste­r-Coach fest.

Chance genutzt also, Halstenber­g darf wiederkomm­en. Das Debür kam zu einem perfekten Zeitpunkt. Seine Frau Franziska, die 2013 schon mit ihm nach Hamburg gezogen war, feierte gestern Geburtstag. Vor 13 Monaten hatten sie geheiratet, Franziskas Ehrentag konnte das Paar gemeinsam in London genießen. „Sie war auch im Stadion“, verriet Halstenber­g der MOPO. „Wir werden abends schön essen gehen.“

Für Sobiech, Rzatkowski und Buchtmann könnte das bedeuten, dass sie sich noch etwas gedulden müssen. „Aber ich werde ihnen noch antworten“, versprach Halstenber­g. Es seien schließlic­h Freundscha­ften entstanden, damals beim Kiezklub. „Dort habe ich mich nach oben gearbeitet“, schaute der gebürtige Laatzener zurück.

Den Blick nach vorn wollte er hingegen nicht wagen. Die WM? Nun ja. „Daran denke ich noch nicht“, sagte er. „Erst mal freue ich mich einfach.“

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