Alles auf Atze!
Bouhaddouz holt sich Selbstvertrauen – und die Kollegen helfen. Jubel über WM-Ticket
Der FC St. Pauli ist TestspielMeister! Nach Werder Bremen (2:1), Stoke City (4:2) und Groningen (3:0) wurde nun mit Odense ein weiterer Erstligist besiegt. Wichtiger allerdings: Aziz Bouhaddouz meldete sich beim 3:1 mit einem Doppelpack als Torjäger zurück – und reist 2018 mit Marokko zur WM!
Der Stürmer, nach überstandener Wadenverletzung bereits beim 0:1 in Berlin eine halbe Stunde dabei, wurde gegen Odense oft von seinen Kollegen gesucht. Motto: Alles auf „Atze“. Nach Startschwierigkeiten des gesamten Teams gelang Bouhaddouz nach dem Zuspiel von Cenk Sahin aus der Drehung das sehenswerte 1:0 (33.)
Wie sehr die Kiezkicker den in der Meisterschaft bislang glücklosen Angreifer unterstützen, beweist der Elfmeter in der 41. Minute. Eine lustige und interessante Geschichte: Christopher Buchtmann war gefoult worden, schnappte sich den Ball. Kurz danach hatte ihn plötzlich Lasse Sobiech in der Hand. Schließlich vollstreckte Bouhaddouz zum 2:0. Trainer Olaf Janßen später schmunzelnd: „Ich war in der Situation gespannt, wie die Jungs das lösen würden.“
Buchtmann gibt zu, dass er antreten wollte. Jedoch: „Aziz hat mich gefragt, ob er ihn schießen kann, er sagte: ’Du hast ja schon vier Tore, lass mich mal, bitte.’ Wir brauchen Aziz, wir brauchen beide Stürmer mit Selbstbewusstsein. Wir brauchen Tore. Dann profitieren wir als ganze Mannschaft davon.“
Sprach’s und deutete an, dass er den nächsten Strafstoß für sich beanspruchen werde. Das könnte spannend werden. Sobiech auf die Frage, ob er selbst „exekutieren“oder nur zwischen Buchtmann und Bouhaddouz vermitteln wollte: „Beides! Ich wollte schießen, aber in einem Freundschaftsspiel ist es auch in Ordnung, wenn er sagt: ’Komm ich war lange raus, ich brauche jetzt mal wieder ein paar Tore.’ Da habe ich gesagt: Alles klar, völlig in Ordnung.“Coach Janßen freut sich, dass gleich drei seiner Profis bereit sind, Verantwortung zu übernehmen: „Das ist doch ein gutes Zeichen.“
Übrigens: Bouhaddouz durfte am Freitag sofort nach seinem 45-Minuten-Einsatz zum Flughafen fahren und von dort in Richtung Elfenbeinküste jetten. Nach seiner Verletzungspause war er zwar nur als Daumendrücker dabei, durfte aber jubeln: Seine Marokkaner schafften im entscheidende WM-Qualifikationsspiel ein 2:0 – damit reist der St. Pauli-Stürmer, wenn nichts dazwischen kommt, im nächsten Sommer nach Russland.