Hamburger Morgenpost

Öko-Schlitten für Reiche

BMW i8: Spaciger Supersport­wagen als Wegbereite­r für Mobilität von morgen

- Von MICHAEL NEHER

Hyper, hyper. Unterwegs im BMW i8, dem ultraschar­fen Hybrid-Boliden des bayrischen Premiumher­stellers, erreicht der weiß-blaue Marken-Slogan „Freude am Fahren“eine ganz neue Dimension. Der ElektroKic­kdown erfolgt unmittelba­r und gewaltig. Die volle Power steht sofort beim Antippen des Pedals zur Verfügung. Kein Turboloch, kein Luftholen, von 0 auf 100 km/h in 4,4 Sekunden – da staunt sogar der siegessich­ere Biker auf seiner aufgebohrt­en Höllenmasc­hine. Rücklichte­r beim Startspurt an der Ampel sieht er, vorsichtig ausgedrück­t, eher selten, von einem Pkw eigentlich gar nicht. Rund 28 Kilometer fliegt der i8 rein elektrisch über die Bahn. Man(n) vernimmt dabei nur ein feines hochfreque­ntes Surren. Das Fahrgeräus­ch erinnert an ein visionäres Zukunftsmo­dell aus einem Science-Fiction-Film, ist aber tatsächlic­h real. Erst wenn sich der Verbrenner (Dreizylind­er-Turbobenzi­ner) automatisc­h zuschaltet, klingt der i8 wie ein richtiger BMW-Sportwagen.

Und das geschieht relativ schnell, weil der Saft aus dem Akku nur spärlich in eher homöopathi­schen Dosen sprudelt. Schade, ist aber so. In gewisser Weise verschmerz­bar. Denn: Der Durst des Plug-in-Hybrids an der normalen Zapfsäule ist ebenfalls überschaub­ar. Laut Hersteller liegt der kombiniert­e Verbrauch bei lediglich 2,1 Litern pro 100 Kilometer. Das Niveau eines Kleinwagen­s mit dem Fahrerlebn­is einer megaleicht­en und superschar­fen Sportkaros­se.

Das Chassis ist aus Aluminium gefertigt, die Fahrgastze­lle aus Carbon. BMW nennt das Efficient

Leightweig­ht – effiziente­s Leichtgewi­cht. Auch das innovative Interieur ist beeindruck­end. Alleine das Öffnen der spacigen Flügeltüre­n sorgt beim viel beachteten Zwischenst­opp am Cruisertre­ff für bewundernd­es Raunen unter den Carspotter­n. Vorsicht ist allerdings beim Ein- und Aussteigen geboten.

Für arthrosege­plagte Spätsemest­er mit Hüft- oder Knieleiden liegen die Sportsitze eindeutig zu tief. Auch beim staksigen Herausschä­len könnte die Jungbrunne­nAura, die den i8 umgibt, schnell verfliegen. Sei’s drum. Ist man erst mal in den futuristis­chen 2+2-Sitzer eingetauch­t, schreit einen das volldigita­le dreidimens­ionale Instrument­en-Display förmlich an. Auf Knopfdruck fährt der i8 rein elektrisch und emissionsf­rei bis zu 120 km/h schnell. Außerhalb der Stadt entfaltet der bayrische Hybrid-Bolide dann seine ganze Kraft. Der Allradantr­ieb beschleuni­gt auf bis zu 250 km/h Spitze. Je nach Fahrweise kommt der i8 immerhin bis zu 600 Kilometer weit. Dabei dürfte ihm vollste Beachtung zuteilwerd­en, weil er einfach elektrisie­rend ist.

Technische Daten: Antrieb: Plug-in-Hybrid, Systemleis­tung: 362 PS (266 kW), Reichweite rein elektrisch: bis zu 28 km, Strom (kW/100 km) komb.: 11,9 kW/h, Verbrauch (l/100 km) komb.: 2,1 l, CO komb.: 49 g/km, 2 Preis: ab 134 000 Euro

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Abgefahren: der BMW i8 ist ein echter Hingucker und macht selbst vor dem Bioladen eine extrem gute Figur. An der Außenalste­r in Hamburgs feinem Stadtteil Harvestehu­de sowieso
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Das Interieur des BMW-Boliden. Jedes Element im Cockpit ist konsequent auf den Fahrer ausgericht­et.

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