Hier berührt eine Witwe das Gesicht ihres toten Mannes
Herzbewegendes Treffen nach einer Transplantation
Rochester – Es war eine Begegnung mit großen Emotionen. Lilly Ross aus Wyoming schaut in das Antlitz von Andy Sandness und erkennt darin doch ihren verstorbenen Mann Calen „Rudy“Ross, der vergangenes Jahr gestorben war. Der Grund: Andy hat jetzt das Gesicht von Rudy, weil ihm das transplantiert wurde.
Rudy Ross hatte sich als Organspender eintragen lassen und damit auch seine Haut freigegeben. Das Gesicht bekam nun Andy Sandness. Ein 50-köpfiges rzteteam operierte ihn im vergangenen Jahr, 56 Stunden dauerte die Operation. Jetzt trafen Andy und Lilly in Rochester im USStaat Wyoming erstmals aufeinander. „Ich wollte dir zeigen, dass euer Geschenk nicht umsonst war“, sagte Andy, als sich die beiden unter Tränen umarmten.
Davor lagen tragische Ereignisse. 2006 hatte Andy versucht, sich mit einem Gewehr das Leben zu nehmen. Er scheiterte, bereute seine Entscheidung, lebte dann aber mit einem völlig entstellten Gesicht.
Lillys Mann, der an Depressionen litt, hatte sich im vergangenen Jahr das Leben genommen. Und wenig später stand er als Organspender auf der Warteliste für das Gesichts-Rekonstruktions-Programm bei der Mayo-Klinik.
Alter, Blutgruppe, Hautfarbe und Gesichtsstruktur der beiden Männer waren sich überraschend ähnlich – als ob sie miteinander verwandt wären, sagten die Ärzte.
Als ihr Mann starb, war Lilly schwanger. „Ich wollte, dass unser Kind versteht, dass sein Vater anderen Menschen nach seinem Tod geholfen hat“, sagte Lilly. Sie habe, gesteht sie, sich vor dem Treffen mit Andy gefürchtet. Sie hatte Angst, im transplantierten Gesicht des Fremden Züge ihres Mannes zu entdecken.
Jetzt aber sei sie stolz: „Andy zu treffen hat mir die Möglichkeit gegeben, mit der Vergangenheit abzuschließen. Und sie versprachen sich zudem, in Zukunft in Kontakt zu bleiben.