Hamburger Morgenpost

Doch besser Minderheit­sregierung?

Starke Kräf e in Union und SPD werben für kleine Lösung. Keine GroKo auf „Gedeih und Verderb“

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Gibt es eine neue GroKo – oder doch eine unionsgefü­hrte Minderheit­sregierung? Nicht nur in der SPD, auch in der CDU gibt es offenbar starke Kräfte, die auf eine „GroKo light“in Form einer unionsgefü­hrten Minderheit­sregierung setzen. Diese Option müsse ernsthaft geprüft werden, forderte der Vorsitzend­e der CDU/CSUMittels­tandsverei­nigung, Carsten Linnemann.

Er warnte die Union in der „Welt“davor, sich „auf Gedeih und Verderb“der SPD auszuliefe­rn. Wenn die Große Koalition nicht klappe, habe eine Minderheit­sregierung den Vorteil, „dass dann das Parlament gestärkt würde und mehr Bedeutung bekäme“.

Das Kalkül des Wirtschaft­sf ügels: Eine Minderheit­sregierung kommt eventuell „billiger“und erfordert weniger kostspieli­ge Zugeständn­isse im Sozialbere­ich. Außerdem: Eine Minderheit­sregierung gilt als weniger stabil, sie hält womöglich keine vier Jahre. Der Weg zur Ablösung der „ewigen Kanzlerin“Angela Merkel wäre somit kürzer. Auch Jens Spahn, der immer wieder als künftiger Merkel-Nachfolger gehandelt wird, sagte, die Union müsse „eine Minderheit­sregierung nicht fürchten“.

In der SPD geht der Streit über die Aufnahme von Sondierung­en für eine neue GroKo weiter. Niedersach­sens Ministerpr­äsident Stephan Weil appelliert­e an seine Partei, Verhandlun­gen mit der Union im Bund zuzustimme­n und dafür ein Verhandlun­gsmandat zu erteilen. Die rheinland-pfälzische Ministerpr­äsidentin Malu Dreyer (SPD) wirbt dagegen dafür, der Union die Tolerierun­g einer Minderheit­sregierung anzubieten, und bekräftigt­e: „Die Mehrheit der SPD ist gegen eine neue GroKo.“

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