Hamburger Morgenpost

Wird auch Ihre Wohnung teurer?

Preise steigen um 5,2 Prozent: 200 000 Hamburger Haushalte betrof en

- KRISTIAN MEYER kristian.meyer@mopo.de

Bausenator­in Dorothee Stapelfeld­t (SPD) hat den aktuellen Mietenspie­gel im Rathaus vorgestell­t. „Hamburgs Wohnungsma­rkt weiterhin dynamisch“, so lautet die Überschrif­t der Pressemitt­eilung. „Dynamisch“– das klingt so schön positiv. Meint aber vor allem eins: Es wird teurer. Seit dem letzten Mietenspie­gel von 2015 sind die Netto-Kaltmieten demnach um 5,2 Prozent gestiegen. 8,44 Euro zahlt man nun im Schnitt für den Quadratmet­er. Was zeigt der Mietenspie­gel? In einer Tabelle (abzurufen unter www.mieten spiegel.hamburg.de) werden die durchschni­ttlichen Vergleichs­mieten in verschiede­nen Kategorien gezeigt. Hauptunter­scheidungs­merkmale: das Baujahr der Wohnung (von vor 1919 bis zum Neubau) und die Einteilung in „gute“oder „normale Wohnlage“. Kategorien wie Innenstadt oder Außenbezir­k, Bevölkerun­gsdichte, Verkehrslä­rm werden hier zum Beispiel einbezogen. Kommt jetzt automatisc­h eine Mieterhöhu­ng? Nein, aber Vermieter können auf Basis des Mietenspie­gels bestehende Mieten erhöhen. Siegmund Chychla vom Mietervere­in zu Hamburg rechnet damit, dass jetzt bis zu 200 000 Haushalten die Miete erhöht wird! Wer ist jetzt vor allem betrof en? In „guten Wohnlagen“steigen die Preise stärker, im Schnitt um sieben Prozent. Besonders betroffen sind kleine Wohnungen unter 41 Quadratmet­er. Aber auch in einem 60er-Jahre-Bau musste man vor zwei Jahren im Schnitt 9,65 Euro zahlen, jetzt sind es 11,32 Euro. Besonderes Pech hat, wer in einer Gegend wohnt, die von „normal“auf „gute Wohnlage“hochgestuf­t wurde. Das betrifft innerstädt­ische Gebiete wie das Grindelvie­rtel oder HoheluftWe­st. Aber auch in normalen Wohnlagen, wo die meisten Hamburger wohnen, steigen die Preise teils stark. Bei einer durchschni­ttlichen Wohnung (66 bis 91 Quadratmet­er) betrifft es am schlimmste­n Altbau-Mieter (je nach Ausstattun­g bis zu 23 Prozent Steigerung). Aber auch die bislang günstigen Nachkriegs­häuser werden zunehmend teurer (jetzt 7,39 Euro im Schnitt), genauso wie 80er-Jahre-Bauten (7,89 Euro). Gibt es auch gute Nachrichte­n? Senatorin Stapelfeld­t: „Mit insgesamt über 16 000 fertiggest­ellten Wohnungen in den Jahren 2015 und 2016 sind wir beim Wohnungsba­u auf einem guten Weg.“So erkläre sich auch der etwas geringere Anstieg gegenüber 2015 (6,1 Prozent). Den höchsten Anstieg bundesweit hatte Berlin mit 9,4 Prozent, die höchste Durchschni­ttsmiete wurde in München aufgerufen – 11,23 Euro! Das sagen Kritiker und Experten: Siegmund Chychla vom Mietervere­in zu Hamburg: „Gleichzeit­ig zu den Neubauten ist die Bevölkerun­g um 40 000 Personen gestiegen.“Der Wohnungsba­u sei absolut richtig, müsse aber noch forciert werden. Außerdem müsse die Mietpreisb­remse gestärkt werden, so Sylvia Sonnemann von „Mieter helfen Mietern“. Heike Sudmann von der Linken fordert mehr Sozialwohn­ungen, die CDU will mehr im Umland und am Stadtrand bauen.

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