Wird auch Ihre Wohnung teurer?
Preise steigen um 5,2 Prozent: 200 000 Hamburger Haushalte betrof en
Bausenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) hat den aktuellen Mietenspiegel im Rathaus vorgestellt. „Hamburgs Wohnungsmarkt weiterhin dynamisch“, so lautet die Überschrift der Pressemitteilung. „Dynamisch“– das klingt so schön positiv. Meint aber vor allem eins: Es wird teurer. Seit dem letzten Mietenspiegel von 2015 sind die Netto-Kaltmieten demnach um 5,2 Prozent gestiegen. 8,44 Euro zahlt man nun im Schnitt für den Quadratmeter. Was zeigt der Mietenspiegel? In einer Tabelle (abzurufen unter www.mieten spiegel.hamburg.de) werden die durchschnittlichen Vergleichsmieten in verschiedenen Kategorien gezeigt. Hauptunterscheidungsmerkmale: das Baujahr der Wohnung (von vor 1919 bis zum Neubau) und die Einteilung in „gute“oder „normale Wohnlage“. Kategorien wie Innenstadt oder Außenbezirk, Bevölkerungsdichte, Verkehrslärm werden hier zum Beispiel einbezogen. Kommt jetzt automatisch eine Mieterhöhung? Nein, aber Vermieter können auf Basis des Mietenspiegels bestehende Mieten erhöhen. Siegmund Chychla vom Mieterverein zu Hamburg rechnet damit, dass jetzt bis zu 200 000 Haushalten die Miete erhöht wird! Wer ist jetzt vor allem betrof en? In „guten Wohnlagen“steigen die Preise stärker, im Schnitt um sieben Prozent. Besonders betroffen sind kleine Wohnungen unter 41 Quadratmeter. Aber auch in einem 60er-Jahre-Bau musste man vor zwei Jahren im Schnitt 9,65 Euro zahlen, jetzt sind es 11,32 Euro. Besonderes Pech hat, wer in einer Gegend wohnt, die von „normal“auf „gute Wohnlage“hochgestuft wurde. Das betrifft innerstädtische Gebiete wie das Grindelviertel oder HoheluftWest. Aber auch in normalen Wohnlagen, wo die meisten Hamburger wohnen, steigen die Preise teils stark. Bei einer durchschnittlichen Wohnung (66 bis 91 Quadratmeter) betrifft es am schlimmsten Altbau-Mieter (je nach Ausstattung bis zu 23 Prozent Steigerung). Aber auch die bislang günstigen Nachkriegshäuser werden zunehmend teurer (jetzt 7,39 Euro im Schnitt), genauso wie 80er-Jahre-Bauten (7,89 Euro). Gibt es auch gute Nachrichten? Senatorin Stapelfeldt: „Mit insgesamt über 16 000 fertiggestellten Wohnungen in den Jahren 2015 und 2016 sind wir beim Wohnungsbau auf einem guten Weg.“So erkläre sich auch der etwas geringere Anstieg gegenüber 2015 (6,1 Prozent). Den höchsten Anstieg bundesweit hatte Berlin mit 9,4 Prozent, die höchste Durchschnittsmiete wurde in München aufgerufen – 11,23 Euro! Das sagen Kritiker und Experten: Siegmund Chychla vom Mieterverein zu Hamburg: „Gleichzeitig zu den Neubauten ist die Bevölkerung um 40 000 Personen gestiegen.“Der Wohnungsbau sei absolut richtig, müsse aber noch forciert werden. Außerdem müsse die Mietpreisbremse gestärkt werden, so Sylvia Sonnemann von „Mieter helfen Mietern“. Heike Sudmann von der Linken fordert mehr Sozialwohnungen, die CDU will mehr im Umland und am Stadtrand bauen.