Die Stadt spart die Betreuung kaputt
Früher dachte ich, Lehrer haben’s gut: einen entspannten Job, 14 Wochen Urlaub im Jahr und eine gute Bezahlung. Heute weiß ich: Viele Pädagogen sind vollkommen überlastet. Seit vier Jahren bekomme ich das hautnah mit. Als Schulbegleiter betreue ich Kinder mit sozial-emotionalen Problemen wie ADHS oder Autismus. Oft können wir diese Betreuung nicht sicherstellen – weil die Stadt das Budget nicht zur Verfügung stellt. Die regionalen Beratungs- und Bildungszentren stufen den Betreuungsbedarf der Kinder zwar richtig ein, müssen ihre Stundenbewilligungen aber wegen fehlender Mittel ständig nach unten korrigieren. Kinder, die etwa eine Vollversorgung benötigen, erhalten oft weniger Begleitstunden. Die restliche Zeit muss der Lehrer dann alleine übernehmen. Ein Unding! Der Fehler steckt im System. Die Betreuungs-Träger bekommen nur Geld, wenn sie ein Kind betreuen, das auch in der Schule ist. Ist es krank, im Urlaub oder auf Kur, gibt es kein Geld. Sprich: In den Klassen gibt es dann auch keinen Betreuer, der bei anderen, auffälligen Kindern mithelfen kann. Eine Lösung wäre es, wenn die Stadt jeder einzelnen Schule ein Stundenkontingent für Schulbegleiter zur Verfügung stellen würde. Das würde unsere Bezahlung – vor allem aber die Betreuung gewährleisten.