Hamburger Morgenpost

Pleite, Pech & Pannen

Papadopoul­os 7 Co. stehen vor einem knallharte­n Winter

- SIMON BRA SCH, FLORIAN REBIEN UND PHILIPP SIMON redaktion-sport@mopo.de

Was für ein rabenschwa­rzer Abend im Volkspark. Mit 1:2 (1:2) unterlag der HSV Eintracht Frankfurt – und könnte schon heute auf einen direkten Abstiegspl­atz purzeln. Eine in Teilen katastroph­ale erste Hälfte war schuld daran, dass dem HSV wohl ein knallharte­r Winter bevorsteht.

Sie wollten ordentlich Punkte sammeln vor Weihnachte­n, so war der Plan. Denkste! Nach dem 0:0 gegen Wolfsburg nun die Pleite gegen Frankfurt, nur ein mickriger Zähler aus dem Heim-Doppelpack. Und am Freitag geht’s nach Gladbach. Herzlichen Glückwunsc­h!

Dabei begann es gestern Abend doch so gut. Eine Viertelstu­nde lang zeigte der HSV alles, was man im Abstiegska­mpf braucht: Kompromiss­losigkeit, Aggressivi­tät, einen Matchplan – und das nötige Quäntchen Glück vorm Tor. Nach Hunts Ecke lenkte Papadopoul­os die Kugel per Kopf ins kurze Eck – 1:0 (9.), der Auftakt nach Maß. Aber dann …

Gisdols Profis brauchten nur wenige Minuten, um alles einzureiße­n, was sie sich zuvor mühsam aufgebaut hatten. Und noch etwas offenbarte die fürchterli­che Spanne zwischen der 16. und 32. Minute: Der HSV bleibt ein in sich zerbrechli­ches Gebilde. Da kann er zwischendu­rch noch so gut punkten, heftige Rückschläg­e sind immer drin. Von einer Minute auf die andere.

Es begann mit Diekmeiers merkwürdig­em Abspiel auf den bedrängten Mavraj. Die Eintracht eroberte den Ball, wenige Sekunden später zog Wolf ab und Mathenia ließ die Kugel ins Netz f utschen – 1:1. Ein Gegentor aus dem Nichts, das jeden HSVProfi zu erschütter­n schien.

Fortan ging erst mal nichts mehr. Acht Minuten und dutzende HSVFehlpäs­se später rappelte es erneut, diesmal durfte Gacinovic Chandlers Vorarbeit veredeln – 1:2 (24.). Unfassbar: Jovic (26./29./32.) und Rebic (28.) vergaben kurz darauf klarste Chancen. Der HSV hätte in ein Debakel schlittern können.

Die Fans reagierten entspreche­nd. Pfiffe im Volkspark, bei jeder sich bietenden Gelegenhei­t. Überhaupt der Anhang: 40 983 Fans waren gestern da, so wenige wie seit 13 Jahren in der Liga nicht mehr. Auch eine Quittung für jahrelange­n Abstiegska­mpf.

Eigentlich unglaublic­h, dass der HSV nach dieser ersten Hälfte noch im Spiel war. Mit Schaum im Mund kamen die Profis auf den Rasen zurück, versuchten die Nummer wieder zu drehen. Der Ausgleich lag mehrfach in der Luft: Arp scheiterte aus kurzer Distanz an Hradecky (50.). Dann traf Diekmeier, stand aber leicht im Abseits – ein Drama (54.). Papadopoul­os (57.), Waldschmid­t (60.) und Ekdal (68.) – sie alle hatten das 2:2 auf dem Fuß. Doch es reichte nicht.

Nachdem auch noch Hunts Freistoß (86.) und Kostic’ Kopf all vorbeisege­lten (88.), war es vorbei. Gibt’s übermorgen in Gladbach keine Überraschu­ng, wird der HSV im tiefsten Keller überwinter­n. Wieder mal. Die Qual nimmt kein Ende.

 ??  ?? Zwei auf einen Streich: Der Frankfurte­r Kevin-Prince Boateng räumt Albin Ekdal und Mergim Mavraj (vorne) ab.
Zwei auf einen Streich: Der Frankfurte­r Kevin-Prince Boateng räumt Albin Ekdal und Mergim Mavraj (vorne) ab.
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