Pleite, Pech & Pannen
Papadopoulos 7 Co. stehen vor einem knallharten Winter
Was für ein rabenschwarzer Abend im Volkspark. Mit 1:2 (1:2) unterlag der HSV Eintracht Frankfurt – und könnte schon heute auf einen direkten Abstiegsplatz purzeln. Eine in Teilen katastrophale erste Hälfte war schuld daran, dass dem HSV wohl ein knallharter Winter bevorsteht.
Sie wollten ordentlich Punkte sammeln vor Weihnachten, so war der Plan. Denkste! Nach dem 0:0 gegen Wolfsburg nun die Pleite gegen Frankfurt, nur ein mickriger Zähler aus dem Heim-Doppelpack. Und am Freitag geht’s nach Gladbach. Herzlichen Glückwunsch!
Dabei begann es gestern Abend doch so gut. Eine Viertelstunde lang zeigte der HSV alles, was man im Abstiegskampf braucht: Kompromisslosigkeit, Aggressivität, einen Matchplan – und das nötige Quäntchen Glück vorm Tor. Nach Hunts Ecke lenkte Papadopoulos die Kugel per Kopf ins kurze Eck – 1:0 (9.), der Auftakt nach Maß. Aber dann …
Gisdols Profis brauchten nur wenige Minuten, um alles einzureißen, was sie sich zuvor mühsam aufgebaut hatten. Und noch etwas offenbarte die fürchterliche Spanne zwischen der 16. und 32. Minute: Der HSV bleibt ein in sich zerbrechliches Gebilde. Da kann er zwischendurch noch so gut punkten, heftige Rückschläge sind immer drin. Von einer Minute auf die andere.
Es begann mit Diekmeiers merkwürdigem Abspiel auf den bedrängten Mavraj. Die Eintracht eroberte den Ball, wenige Sekunden später zog Wolf ab und Mathenia ließ die Kugel ins Netz f utschen – 1:1. Ein Gegentor aus dem Nichts, das jeden HSVProfi zu erschüttern schien.
Fortan ging erst mal nichts mehr. Acht Minuten und dutzende HSVFehlpässe später rappelte es erneut, diesmal durfte Gacinovic Chandlers Vorarbeit veredeln – 1:2 (24.). Unfassbar: Jovic (26./29./32.) und Rebic (28.) vergaben kurz darauf klarste Chancen. Der HSV hätte in ein Debakel schlittern können.
Die Fans reagierten entsprechend. Pfiffe im Volkspark, bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Überhaupt der Anhang: 40 983 Fans waren gestern da, so wenige wie seit 13 Jahren in der Liga nicht mehr. Auch eine Quittung für jahrelangen Abstiegskampf.
Eigentlich unglaublich, dass der HSV nach dieser ersten Hälfte noch im Spiel war. Mit Schaum im Mund kamen die Profis auf den Rasen zurück, versuchten die Nummer wieder zu drehen. Der Ausgleich lag mehrfach in der Luft: Arp scheiterte aus kurzer Distanz an Hradecky (50.). Dann traf Diekmeier, stand aber leicht im Abseits – ein Drama (54.). Papadopoulos (57.), Waldschmidt (60.) und Ekdal (68.) – sie alle hatten das 2:2 auf dem Fuß. Doch es reichte nicht.
Nachdem auch noch Hunts Freistoß (86.) und Kostic’ Kopf all vorbeisegelten (88.), war es vorbei. Gibt’s übermorgen in Gladbach keine Überraschung, wird der HSV im tiefsten Keller überwintern. Wieder mal. Die Qual nimmt kein Ende.