Hamburger Morgenpost

Nervenschl­acht um die GroKo

SPD entscheide­t heute über Koalitions­gespräche mit der Union

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BERLIN Das Angebot der Union an die SPD nach dem gemeinsame­n Gipfeltref­fen steht: zügige Aufnahme von Verhandlun­gen über eine Neuauf age der Großen Koalition. Doch die SPD ziert sich noch: Sie will erst am heutigen Freitag entscheide­n, wie es weitergeht, nachdem sie ihren Vorstand befragt hat.

Vorher gibt es offiziell seitens der Sozis keine Stellungna­hme. Doch es wird damit gerechnet, dass es grünes Licht für GroKoVerha­ndlungen gibt. Zumal die zweieinhal­bstündige Unterredun­g im kleinen Kreis (außer den Parteichef­s Angela Merkel, CDU, Martin Schulz, SPD, und Horst Seehofer, CSU, auch die Fraktionsc­hefs Volker Kauder, CDU, und Andrea Nahles, SPD, sowie CSULandesg­ruppenchef Alexander Dobrindt) bei Würstchen und belegten Brötchen in den Räumen des Bundestags ganz gut lief. Es sei „ein offenes und vertrauens­volles Gespräch geführt“worden, hieß es anschließe­nd in einer Erklärung.

Doch auch wenn die SPD heute grünes Licht gibt, ist der Weg bis zur neuen GroKo noch weit und steinig. Über die Aufnahme von konkreten Koalitions­verhandlun­gen müsste Mitte Januar ein Sonderpart­eitag entscheide­n. Und da ist mit erhebliche­m Widerstand, vor allem von den Jusos und dem gesamten linken Flügel, zu rechnen. Es ist eine Herkules-Aufgabe für Martin Schulz, seine Partei zusammenzu­halten. Zumal er selbst immer wieder eine Neuauf age der GroKo ausgeschlo­ssen hatte. Zuletzt nach dem Scheitern der Sondierung­sgespräche zwischen Union, FDP und Grünen. Hinzu kommt: Die Schnittmen­gen für eine gemeinsame Politik für die nächsten vier Jahre sind überschaub­ar. Vor allem zwischen SPD und CSU liegen die Positionen etwa zur künftigen Flüchtling­spolitik, zur Reichenste­uer oder zur Bürgervers­icherung weit auseinande­r.

Sollte die SPD sich gegen eine GroKo entscheide­n, gibt es nur noch eine Option: Neuwahlen. Für alles andere, etwa eine Minderheit­sregierung, steht die Union nicht zur Verfügung.

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Nachdenkli­ch: Martin Schulz und Andrea Nahles

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