190 Kameras
Es ist erstaunlich, wie Frau Merkel sich verhält. Während der JamaikaSondierungen wurde sie kaum wahrgenommen. Ich habe den Eindruck, dass sie generell an einem Jamaika-Bündnis kein Interesse hatte. Jetzt, wo Merkel mit der SPD reden will, soll plötzlich alles ganz schnell gehen, weil angeblich einige Staaten von Europa drängeln. Ich kann die Eile nicht verstehen. Die SPDler tun gut daran, sich genügend Zeit zu nehmen. Sie haben Erfahrungen aus zwei Koalitionen. Wohin das geführt hat, ist bekannt. Ich wünsche mir ein klares Profil der SPD.
KoKo, GroKo oder Jamaika? Ich kann es nicht mehr hören bzw. lesen. Ist ja schlimmer als im Kindergarten, wo die Kinder sich nicht auf etwas einigen können! Ich bin allmählich die Hetze gegen die SPD und deren Vorsitzenden Martin Schulz leid. Nach der Wahl, die von beiden Volksparteien verloren wurde (die CDU mehr als die SPD), sagten alle, es sei eine vernünftige Sache, dass die SPD sich in der Opposition regenerieren und neu aufstellen sollte. Man hatte ja das Jamaika-Bündnis in Aussicht. Das jedoch ging schief. Jetzt wurde die SPD wieder in die Pflicht genommen. Welch ein Irrsinn! Die CDU betrachtet dieses Deutschland ja als ihr Eigentum. Niederlagen sind nur Irrtümer. Da habe der Bürger die Partei wohl nicht verstanden. Visionen gibt es von der CDU überhaupt nicht. Weiter so, keine Veränderungen, eben konservativ. Martin Schulz hat jedenfalls eine Vision: ein vereinigtes Europa. Das wird noch Jahre dauern, aber er hatte den Mut, das auszusprechen. Dafür meine Anerkennung! Ich würde der SPD nicht raten, in eine Merkel-Regierung einzutreten. Diese Frau umarmt alle und lullt sie ein, aber im Grunde werden die eigentlichen Probleme nicht angepackt. Das hat sie von Herrn Kohl gelernt. Es ist uns ein dringendes Bedürfnis, hier Position zu beziehen. Wir sind SozialpädagogenInnen und KrankenpflegerInnen und arbeiten in einem Drogenkonsumraum in Harburg. Die meisten unserer Besucher aus Osteuropa erhalten hier in Deutschland nach der neuen Gesetzgebung aus 2016 keine Sozialleistungen. Dennoch ziehen sie es vor, – in bitterer Armut und oftmals schwer krank – obdachlos auf Hamburgs Straßen zu leben. Diese Menschen als „freiwillig obdachlos“zu deklarieren, ist unfassbar! Schicken Sie die Leserbriefe bitte an: (Kürzungen vorbehalten) Zurzeit können wir unseren BesucherInnen nicht einmal einen Schlafsack oder eine wärmende Decke anbieten, da alle privaten Spenden bereits ausgegeben wurden. Wir begleiten diese Menschen oftmals seit Jahren und machen uns große Sorgen um ihr Überleben! Keiner unserer Gäste gehört zu den vielzitierten „Wanderarbeitern“oder „Großfamilien, die nur zum Betteln herkommen“– aber selbst wenn, aus welchen Gründen auch immer ein Mensch ohne Obdach ist, hat er ein Anrecht auf Erfrierungsschutz! Wir fordern die Hamburger Politik auf, ihre zynische Argumentation zu überdenken. Wir SozialarbeiterInnen sind nicht bereit, tatenlos zuzusehen, wie ein Teil unserer BesucherInnen zunehmend verelendet. Politisches Umdenken ist nötig – jetzt! Früher haben wir in der Schule George Orwells „1984“gelesen und die Auskunft bei der Volkszählung verweigert. Heute kommt Ihr Bericht mit einer positiven Note für mehr Sicherheit daher. Das gebe ich zu bedenken.
Regierungsbildung