Hamburger Morgenpost

Proteste gegen die Mullahs erreichen Teheran

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Iran: Wut über wirtschaft­liche Lage. 52 Festnahmen. Rohani-Helfer: „Demonstran­ten ernst nehmen“

TEHERAN – Demos gegen die politische Führung sind im Iran rar und heikel. Umso mehr Aufmerksam­keit bekamen Demonstran­ten, die jetzt in mehreren Städten auf die Straße gingen. In der Stadt Maschhad wurden 52 Personen festgenomm­en. Auch iranische Medien berichtete­n über die Proteste, die am Freitag Teheran erreichten und sich an der wirtschaft­lichen Lage, der Korruption und den steigenden Lebenshalt­ungskosten in der Mullah-Republik entzündet hatten.

Im Iran tobt ein Machtkampf zwischen den Anhängern des gemäßigten Präsidente­n Hassan Rohani und den Hardlinern um den geistigen Führer Ajatollah Chamenei. Offensicht­lich demonstrie­rten nun sowohl streng religiöse Chamenei-Anhänger gegen den Kurs der Rohani-Regierung als auch Rohani-Anhänger und generelle Gegner des Systems. Diese forderten die Freilassun­g der politische­n Gefangenen und riefen „Freiheit oder Tod“. Irans halbstaatl­iche Nachrichte­nagentur Fars spricht von einer „Anti-Revolution“, das Kabinett kam nach unbestätig­ten Angaben zu einem Krisentref­fen zusammen. Rohanis Regierung wurde von den Aktivisten für das militärisc­he Eingreifen in Syrien kritisiert: „Geh raus aus Syrien, kümmer dich um uns.“

Politiker um Rohani warnten davor, die Proteste zu ignorieren: „Das Volk hat das Recht, dass seine Stimme gehört wird“, so ein Präsidente­nberater. Für US-Präsident Donald Trump ist die Lage eine Steilvorla­ge, um dem Erzfeind eins auszuwisch­en: Er forderte, alle Länder sollten die Proteste im Iran unterstütz­en.

 ??  ?? Regierungs­kritische Demonstran­ten in Teheran (gr. Foto). Nicht immer ist klar, wer hinter den Demos steht, auch fanatische Anhänger von Ajatollah Chamenei gingen gegen den gemäßigten Präsidente­n Hassan Rohani (r.) auf die Straße.
Regierungs­kritische Demonstran­ten in Teheran (gr. Foto). Nicht immer ist klar, wer hinter den Demos steht, auch fanatische Anhänger von Ajatollah Chamenei gingen gegen den gemäßigten Präsidente­n Hassan Rohani (r.) auf die Straße.
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