Drei schwer Verletzte in der Silvesternacht
SILVESTER 2017 Knapp 3000 Blaulicht-Einsätze in Hamburg, 727 Verletzte, drei davon schwer
Rund 530 Polizisten waren in der Silvesternacht auf den Beinen, außerdem 586 Einsatzkräfte der Berufs- und der Freiwilligen Feuerwehr. Sie sorgten dafür, dass die Hamburger sicher das neue Jahr 2018 begrüßen konnten. Und dennoch ließen sich – zum Teil ziemlich dämliche – Unf lle nicht vermeiden. Die MOPO zieht Bilanz.
Knapp 1000 Einsätze bewältigte die Feuerwehr zwischen 18 und 6 Uhr. Den größten in der Helene-Lange-Straße in Harvestehude: Das neue Jahr war gerade eine halbe Stunde alt, da schlugen Flammen aus dem Dach eines Mehrfamilienhauses. Nach zweieinhalb Stunden war das Feuer gelöscht und alle Bewohner unverletzt in Sicherheit gebracht. Bereits um 17.35 Uhr mussten die Retter auf einem Spielplatz an der Steilshooper Straße (Barmbek-Nord) einen 15Jährigen versorgen. Ein Unbekannter hatte ihm und seinen drei Freunden eine Schreckschusspistole gezeigt, als sich plötzlich ein Schuss löste – und den Schüler am Auge traf. Er kam glücklicherweise mit einem Bluterguss davon. Der Waffenbesitzer verschwand, das LKA ermittelt.
Um 21.45 Uhr musste die Feuerwehr am Wiebischenkamp (Eidelstedt) einen Betrunkenen versorgen, dem ein Böller in der Hand explodiert war und ihm dabei drei Finger abgetrennt hatte. Auch in Steilshoop am Edwin-ScharffRing verlor ein 30-Jähriger drei Finger: Sein selbst gebauter Böller war in seiner linken Hand explodiert. Ihm blüht eine Anzeige wegen Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz.
Gleich mehrere Rauchbomben
zündeten Unbekannte zeitgleich in einem Bus am Langenbeker Weg in Marmstorf. Gegen 22.15 Uhr erlitt ein zwölfjähriger Junge in Allermöhe ein Knalltrauma, nachdem er mit Silvesterraketen beschossen worden war. Er wurde vor Ort behandelt. Seine Eltern wollten nicht, dass ihr Sohn ins Krankenhaus kommt.
Ein besonders schlimmes Unglück ereignete sich in Wilhelmsburg: Auf einer Baustelle an der Dratelnstraße wollte ein Mann gegen 23.30 Uhr Böller werfen und Raketen abfeuern. Er kletterte in den Neubau, verlor das Gleichge-
wicht und stürzte vom sechsten in den fünften Stock. Die Schockdiagnose: Verdacht auf Querschnittslähmung.
Auch ein Jugendlicher (19) in Bergedorf büßte schmerzhaft für seine Gedankenlosigkeit: Er wollte eine Rakete (!) aus der Hand starten lassen, ließ zu spät los und erlitt Verbrennungen.
Die Feuerwehr zählte insgesamt knapp 730 Verletzte – 46 davon allein durch den unbedachten Umgang mit Feuerwerkskörpern.
Die Polizei war vor allem an der Reeperbahn präsent, wo sich 35 000 Besucher in der Spitze versammelten, deutlich weniger als noch vor einem Jahr. Zum Vergleich: 2016 feierten hier 45000 Partygänger Silvester. Medienberichte, wonach sich besonders wenige Frauen und besonders viele Männer mit Migrationshintergrund auf dem Kiez tummelten, weist die Polizei jedoch zurück.
An den Landungsbrücken trotzten 13000 Menschen dem Regen und bewunderten das Feuerwerk. An der Alster waren es um Mitternacht 8000 Besucher, die Hälfte davon am Jungfernstieg. Insgesamt verzeichnete die Polizei 1624 Einsätze, 126 Strafanzeigen wurden gestellt, darunter 13 Anzeigen aufgrund von Beleidigungen sexueller Art und eine Anzeige wegen des Verdachts der sexuellen Nötigung. Die Beamten erteilten 69 Platzverweise, sprachen 38 Aufenthaltsverbote aus und nahmen 34 Personen in Gewahrsam – 16 weitere wurden vorläufig festgenommen.
Polizei und Feuerwehr loben den Jahreswechsel im Vergleich zu den Vorjahren als eine „ruhige Nacht“. Auch Gastronomen sprechen vom „ruhigsten Silvester seit 20 Jahren“.