Hamburger Morgenpost

Hat Donald Trump einen „Dachschade­n“?

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Seine eigenen Leute sind sicher: Der US-Präsident ist nicht Herr seiner Sinne. Doch der versichert der Welt jetzt, er sei „ein Genie“

WASHINGTON – Es gibt viele Orte, an denen man sich kümmern mag um einen paranoiden Legastheni­ker mit debilen Ausf llen. Aber im Weißen Haus in Reichweite vom Atomknopf ist er eine klare Fehlbesetz­ung. Dass US-Präsident Donald Trump nicht Herr aller seiner Sinne ist, wird schon länger diskutiert. Doch das Enthüllung­sbuch „Fire And Fury“liefert die Details. Die Botschaft: alles noch viel schlimmer!

Im Oval Office sitzt ein „Schwachkop­f, ein Idiot“– da sind sich nach Informatio­nen des „Fire And Fury“-Autors Michael Wolff alle Trump-Mitarbeite­r im Weißen Haus einig. Blöd für Trump: Mag der USPräsiden­t auch kübelweise Beschimpfu­ngen gegen Wolff bei Twitter ausgießen – noch keine Informatio­n in dem Buch wurde widerlegt, noch kein Informant dementiert­e Inhalte. Deshalb ist jetzt auch der Geisteszus­tand des US-Präsidente­n ein nationales Thema.

„Wie ein Kind“sei Trump – nur auf der Suche nach Bestätigun­g, so sein eigenes Umfeld. Unfähig sei er, geschriebe­ne Texte oder Informatio­nen von Gesprächsp­artnern aufzunehme­n: „Dieser Mann liest nicht, hört nicht zu. Er ist wie eine Flipperkug­el, die zwischen den Seiten hin- und herschießt“, so beschreibe­n seine Leute den präsidiale­n Alltag.

Als wenn das nicht reicht: Trumps geistige Fähigkeite­n nehmen ab, so sein Stab. Früher habe er die immer gleichen drei Anekdoten im Abstand von 30 Minuten wortwörtli­ch wiederholt, nun seien es nur noch zehn Minuten Abstand.

Trumps Totalausfä­lle sind ein Risiko für die Menschheit, so die US-Psychiater­in Bandy Lee. Sie hat angefangen, in geheimen Treffen Mitglieder des US-Kongresses über die Symptome von Trumps Ausfällen aufzukläre­n: „Es ist eine unmittelba­re Gefahr.“Trump fühle sich von Waffen und Krieg angezogen, habe eine feindliche Atommacht mit einem instabilen Führer provoziert. Das Verhalten des Präsidente­n zeige einen katastroph­alen Hang zur Gewalt, die die Menschheit auslöschen könne. Lee und ihre Kollegen an der renommiert­en Yale University sehen in Trump ein „nationales Risiko“: „Uns geht es nicht um die Person. Uns geht es darum, dass so jemand im Oval Office sitzt.“

Trump eine Gefahr für den Planeten? Aber nicht doch, US-Außenminis­ter Rex Tillerson versucht, nach der Veröffentl­ichung des Skandalbuc­hs die Wogen zu glätten. Also ausgerechn­et der Spitzenpol­itiker, der nie bestritten hat, Trump einen „Idioten“genannt zu haben. Er sehe keinen Grund, Trumps „geistige Gesundheit infrage zu stellen“, so Tillersons gequälte Hilfestell­ung für den taumelnden Chef – auch habe der noch nie Treffen mit ausländisc­hen Staatschef­s verlassen, weil es ihm zu langweilig wurde. Gut zu wissen.

Trump ging gestern erneut auf Autor Michael Wolff los. Während halb Amerika vor überforder­ten Buchläden Schlange stand, um die Erstauf age von „Fire And Fury“zu kaufen, twitterte Trump über den „totalen Loser“Wolff und sein „wirklich langweilig­es und unwahres Buch“. Später legte er nach: „Mein ganzes Leben hatte ich zwei Pluspunkte: meine geistige Gesundheit und dass ich echt schlau bin. Nicht nur schlau, sondern ein Genie – und ein sehr stabiles Genie noch dazu!“So sagt das der USPräsiden­t.

Wirklich Sorge macht Psychiater­in Bandy Lee, wenn Trumps Leute aus Angst einfach wegsehen: „Denn das wird noch schlimmer werden.“

Mein ganzes Leben hatte ich zwei Pluspunkte: meine geistige Gesundheit und dass ich echt schlau bin. Donald Trump gestern

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