Die härteste G20-Strafe

Warum das Urteil so hoch ausfiel:

„Richter Knallhart“hat erneut ein G20-Urteil gefällt: Ein 28-Jähriger bekam vom Vorsitzenden Richter Johann Krieten drei Jahre und sechs Monate Haft verhängt. Das ist das bislang härteste Urteil in den G20Prozessen.

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Christian R. (28) in der Nacht zum 7. Juli nach der „Welcome to Hell“-Demo im Schanzenviertel einer Bierflasche den Boden abgeschlagen und den scharfkantigen Rest auf eine Gruppe von Polizisten geworfen hat. Ein Beamter wurde von der Flasche getroffen und leicht an der Hand verletzt.

Richter Johann Krieten bezeichnete die Tat als „widerwärtiges Verhalten“. Denn durch das Abschlagen des Flaschenbodens habe der Angeklagte erhebliche Verletzungen hervorrufen wollen. Krieten unterstellte Christian R. eine „erhebliche kriminelle Energie“.

Mit seinem Knallhart-Urteil liegt der Richter über den von der Staatsanwaltschaft geforderten zwei Jahren und zehn Monaten Haft. Prozessteilnehmer riefen „Frechheit!“und „Das steht in keinem Verhältnis!“in den Saal, als Krieten sein Urteil begründete.

Strafschärfend wertete der Richter, dass Christian R. bereits 17 Mal strafrechtlich in Erscheinung getreten ist – unter anderem wegen Körperverletzung. Zudem war er auf Bewährung. Erst im April 2017 war er zuletzt verurteilt worden. Verteidiger Matthias Wisbar hatte auf Widersprüche in den Aussagen der vier Polizeizeugen und auf den angeblichen Versuch einer Aktenfälschung hingewiesen. In seinem Plädoyer warf er Krieten vor, „in seiner Entscheidung festgelegt“zu sein. Deshalb sei die Frage, inwieweit eine Verteidigung „überhaupt sinnvoll“sei.

Krieten monierte hingegen, er hätte gern mehr über den Angeklagten erfahren. Dieser hatte nämlich dem Gericht einen Brief geschickt, in dem er sich zu einem zehn Jahre zurückliegenden Tötungsdelikt bekennt. Im Prozess äußerte er sich aber auf Empfehlung seines Verteidigers nicht.

Die Kriminalpolizei habe allerdings noch keinen Fall gefunden, der zu den Angaben seines Mandanten passe, sagte Wisbar.

Christian R. (28) wurde zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt. Er soll eine Flasche zerschlagen und einen Beamten damit verletzt haben.

Richter Johann Krieten hatte bereits im ersten G20Prozess einen Flaschenwerfer zu zwei Jahren und sieben Monaten Haft verurteilt.