„Das habe ich in der Kirche gelernt
FC ST. PAULI Das Doppel-Interview mit Kyoung Rok Choi und Yi Young Park. Die Südkoreaner sprechen über ihr Hobby und ihre Situation im Verein
Sie teilen den gleichen Job beim selben Verein, ein musikalisches Hobby und natürlich das Zimmer im Trainingslager in Spanien: Die Südkoreaner Kyoung Rok Choi (22) und Yi Young Park (23) wollen den neuen Coach Markus Kauczinski von ihren Fähigkeiten überzeugen, um beim FC St. Pauli eine Zukunft zu haben. Die MOPO sprach mit dem sympathischen Duo.
MOPO: Das Wetter ist eher bescheiden. Stört Sie das oder ist es egal, ob es schneit, regnet oder die Sonne scheint? Yi Young Park: Das ist egal, es ist ja wie in Hamburg. Kyoung Rok Choi: Wir sind Hamburger, wir kennen das alles. Am Ende sind Sie ja auch beruflich hier und um an Ihrer Situation zu arbeiten. Herr Choi, mit Ihrer Hinrunde werden Sie kaum zufrieden sein.
Choi: Ich hab nicht so viel gespielt, hatte nur zwei Einsätze. Ich muss mehr arbeiten, muss mehr zeigen. Jetzt, mit dem neuen Trainer, habe ich eine neue Chance, da muss ich alles geben. Woran hat es gelegen, dass Sie so wenig gespielt haben?
Choi: Ich denke, ich habe irgendwas falsch gemacht. Ich weiß nicht, was es war, aber ich habe was falsch gemacht. Ich muss jedenfalls etwas verändern. Herr Park, Sie hatten in der letzten Saison zwei Einsätze gegen Stuttgart und in Braunschweig, beide Male zeigten Sie gute Leistungen. Trotzdem gab es danach den Cut, keine Spielzeit mehr, und keiner wusste so recht warum. Park: Ich weiß es auch nicht ... (lacht). Nein, es hatte taktische Gründe, das haben die Trainer mir gesagt. Das musste ich so akzeptieren
im Sinne der Mannschaft und des Vereins. Sie haben mir auch gesagt, dass ich gute Spiele gemacht habe. Es ist schwer zu erklären, aber das ist so im Fußball. Jetzt hatten Sie Ihr Comeback gegen Bochum, schienen sehr nervös und waren danach sehr selbstkritisch, hat Trainer Markus Kauczinski erzählt …
Park: Ja, ich habe gesagt: Ich war eine Katastrophe! Es war unheimlich schwer, in dieses Spiel zu kommen, aber die Kollegen haben mich unterstützt, mir geholfen, genau wie die Fans. So konnte ich bis zum Ende durchspielen.
Wie sehen Ihre Ziele für die nahe Zukunft aus? Park: Ich möchte natürlich mehr spielen, der Mannschaft helfen, es genießen. Herr Choi, haben Sie über einen Vereinswechsel nachgedacht, um mehr Einsätze zu bekommen? Choi: Nein. Sie sollten jetzt eigentlich mit Südkoreas U21 beim Asia Cup sein. Choi: Ja, aber das war ein Problem. Die hatten am 1. Dezember ihr erstes Training, aber wir haben ja bis zum 19. gespielt. Deswegen habe ich abgesagt. Anderes Thema: Wie sieht es mit Ihrem Deutsch aus, lernen Sie zusammen? Choi: Ja.
Park: Eine schwere Sprache. Choi: Wir haben zweimal in der Woche zusammen Unterricht. An den Tasten brauchen Sie das nicht mehr. Angeblich ist die Elbphilharmonie gebucht kurz nach Saisonende für ein Klavierkonzert mit Ihnen beiden als Headliner. Ist das korrekt? Choi: (lacht) Niemals! Aber Sie spielen doch beide …
Choi: Nur ein bisschen. Park: Wir sind da unterschiedliche Typen. Choi: Ich kann keine Noten lesen, aber ich bringe mir das mit Youtube selber bei. Park: Ich spiele nur nach Noten. Das habe ich in der Kirche gelernt.