Hamburger Morgenpost

„Das habe ich in der Kirche gelernt

FC ST. PAULI Das Doppel-Interview mit Kyoung Rok Choi und Yi Young Park. Die Südkoreane­r sprechen über ihr Hobby und ihre Situation im Verein

- AUS ALHAURIN EL GRANDE BERICHTET STEFAN KRAUSE s.krause@mopo.de

Sie teilen den gleichen Job beim selben Verein, ein musikalisc­hes Hobby und natürlich das Zimmer im Trainingsl­ager in Spanien: Die Südkoreane­r Kyoung Rok Choi (22) und Yi Young Park (23) wollen den neuen Coach Markus Kauczinski von ihren Fähigkeite­n überzeugen, um beim FC St. Pauli eine Zukunft zu haben. Die MOPO sprach mit dem sympathisc­hen Duo.

MOPO: Das Wetter ist eher bescheiden. Stört Sie das oder ist es egal, ob es schneit, regnet oder die Sonne scheint? Yi Young Park: Das ist egal, es ist ja wie in Hamburg. Kyoung Rok Choi: Wir sind Hamburger, wir kennen das alles. Am Ende sind Sie ja auch beruflich hier und um an Ihrer Situation zu arbeiten. Herr Choi, mit Ihrer Hinrunde werden Sie kaum zufrieden sein.

Choi: Ich hab nicht so viel gespielt, hatte nur zwei Einsätze. Ich muss mehr arbeiten, muss mehr zeigen. Jetzt, mit dem neuen Trainer, habe ich eine neue Chance, da muss ich alles geben. Woran hat es gelegen, dass Sie so wenig gespielt haben?

Choi: Ich denke, ich habe irgendwas falsch gemacht. Ich weiß nicht, was es war, aber ich habe was falsch gemacht. Ich muss jedenfalls etwas verändern. Herr Park, Sie hatten in der letzten Saison zwei Einsätze gegen Stuttgart und in Braunschwe­ig, beide Male zeigten Sie gute Leistungen. Trotzdem gab es danach den Cut, keine Spielzeit mehr, und keiner wusste so recht warum. Park: Ich weiß es auch nicht ... (lacht). Nein, es hatte taktische Gründe, das haben die Trainer mir gesagt. Das musste ich so akzeptiere­n

im Sinne der Mannschaft und des Vereins. Sie haben mir auch gesagt, dass ich gute Spiele gemacht habe. Es ist schwer zu erklären, aber das ist so im Fußball. Jetzt hatten Sie Ihr Comeback gegen Bochum, schienen sehr nervös und waren danach sehr selbstkrit­isch, hat Trainer Markus Kauczinski erzählt …

Park: Ja, ich habe gesagt: Ich war eine Katastroph­e! Es war unheimlich schwer, in dieses Spiel zu kommen, aber die Kollegen haben mich unterstütz­t, mir geholfen, genau wie die Fans. So konnte ich bis zum Ende durchspiel­en.

Wie sehen Ihre Ziele für die nahe Zukunft aus? Park: Ich möchte natürlich mehr spielen, der Mannschaft helfen, es genießen. Herr Choi, haben Sie über einen Vereinswec­hsel nachgedach­t, um mehr Einsätze zu bekommen? Choi: Nein. Sie sollten jetzt eigentlich mit Südkoreas U21 beim Asia Cup sein. Choi: Ja, aber das war ein Problem. Die hatten am 1. Dezember ihr erstes Training, aber wir haben ja bis zum 19. gespielt. Deswegen habe ich abgesagt. Anderes Thema: Wie sieht es mit Ihrem Deutsch aus, lernen Sie zusammen? Choi: Ja.

Park: Eine schwere Sprache. Choi: Wir haben zweimal in der Woche zusammen Unterricht. An den Tasten brauchen Sie das nicht mehr. Angeblich ist die Elbphilhar­monie gebucht kurz nach Saisonende für ein Klavierkon­zert mit Ihnen beiden als Headliner. Ist das korrekt? Choi: (lacht) Niemals! Aber Sie spielen doch beide …

Choi: Nur ein bisschen. Park: Wir sind da unterschie­dliche Typen. Choi: Ich kann keine Noten lesen, aber ich bringe mir das mit Youtube selber bei. Park: Ich spiele nur nach Noten. Das habe ich in der Kirche gelernt.

 ??  ?? Kyoung Rok Choi (v.) und Yi Young Park zeigen am Klavier im Teamhotel in Alhaurin el Grande, was sie abseits des Platzes draufhaben.
Kyoung Rok Choi (v.) und Yi Young Park zeigen am Klavier im Teamhotel in Alhaurin el Grande, was sie abseits des Platzes draufhaben.
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 ??  ?? Yi Young Park (l.) und Kyoung Rok Choi geben im Trainingsl­ager in Spanien alles, um in der Rückrunde zu mehr Einsatzzei­t zu kommen.
Yi Young Park (l.) und Kyoung Rok Choi geben im Trainingsl­ager in Spanien alles, um in der Rückrunde zu mehr Einsatzzei­t zu kommen.

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