Todts Shopping-Tour in Spanien
Der Sportchef sucht bis Freitag Verstärkung für das offensive Mittelfeld
Sie haben eine Weile gebraucht, um Ernst zu machen. Doch nachdem die HSV-Bosse die Aussicht auf Verstärkungen zuletzt als unwahrscheinlich einstuften, gehen sie nun in die Vollen: Gestern reiste Jens Todt nach Spanien, sein Auftrag ist klar: Der Sportchef will den so dringend benötigten torgefährlichen Mittelfeldspieler an Land ziehen!
Hätte eigentlich ein gemütlicher Vormittag werden sollen, so war es geplant. Zusammen mit 130 Größen aus Sport und Wirtschaft wollte Todt den HSV-Neujahrsempfang im noblen Business-Club genießen. Doch statt an die Elbchaussee führte ihn sein Weg nach Fuhlsbüttel. Spiele statt Stehtische, Transfer-Poker statt Plaudereien. Der Sportchef ist auf der Suche nach einem neuen Hoffnungsträger im Abstiegskampf.
Todts Shopping-Tour in Spanien, zugleich eine Rückkehr. Bis Montag weilte der 49-Jährige mit dem HSV in JeJahresfrist rez de la Frontera, nun kehrte er nach Andalusien zurück. Weil sich an der Costa del Sol dutzende Profi-Teams auf ihre Rückrunden vorbereiten – und gegeneinander testen.
Bis Freitag wird sich Todt mehrere Partien anschauen, die Bandbreite der Möglichkeiten ist riesig. Neben einer Vielzahl deutscher Zweitligisten haben vor allem TopKlubs aus Belgien (Anderlecht, Brügge, Genk, Gent) und Holland (Feyenoord, Utrecht, Sparta Rotterdam) ihre Zelte in Andalusien aufgeschlagen, dazu weitere TopTeams anderer Länder (darunter Slavia Prag). Zudem läuft der spanische Pokal. Findet Todt den torgefährlichen Mittelfeldmann, den er sucht?
Klar ist: Vieles hängt davon ab, ob und wie schnell der HSV Walace verkaufen kann. Nach Informationen des „Abendblatts“soll Atlético Mineiro dem HSV eine KaufOfferte in Höhe von 8,5 Millionen Euro unterbreiten wollen. Todt sagte der MOPO: „Uns liegt bis jetzt kein Kaufangebot vor!“
Das könnte sich in Kürze ändern. Allerdings wird der HSV vermutlich nicht den kompletten Betrag reinvestieren dürfen. Walace, der vor für eine Summe von 9,2 Millionen Euro zum HSV wechselte, wurde seinerzeit von Klaus-Michael Kühne finanziert. Der HSV müsste erst mit seinem Gönner klären, welchen Teil der zu erwartenden Ablöse er nun wieder ausgeben dürfte.
Geht der Brasilianer, soll auch ein neuer Sechser kommen. Leipzigs Dominik Kaiser ist ein Kandidat, der HSV ist interessiert. Allerdings soll der Spieler derzeit eher mit einem Verbleib bei RB liebäugeln, wo er bis zum Sommer unter Vertrag steht.
Todts Hauptaugenmerk liegt erst mal auf einem Mann für die Offensive. Am Freitag wird er direkt aus Spanien nach Augsburg reisen, wo die Profis ihr Quartier vor dem Rückrundenstart beziehen. Transfer-Vollzüge sind bis dahin nicht zu erwarten. Möglich, dass Todt dann am Sonntag erneut losfliegt. Eine Einladung in den „NDR-Sportclub“am Abend hat er vorsichtshalber ausgeschlagen.