Hamburger Morgenpost

„Die Mannschaft ist mir bedingungs­los gefolgt“

OLAF JANßEN St. Paulis Ex-Trainer spricht über seine Entlassung und seinen neuen Job

- AUS ALHAURIN EL GRANDE BERICHTET STEFAN KRAUSE s.krause@mopo.de

Vor fünf Wochen endete beim FC St. Pauli die nur gut fünfmonati­ge Ära des Cheftraine­rs Olaf Janßen. Der 51Jährige hat inzwischen bekanntlic­h in seiner Heimatstad­t den Regionalli­ga-WestSpitze­nreiter Viktoria Köln übernommen und blickt nun erstmals zurück auf seine Zeit in Hamburg. Janßen sprach (am Telefon) über …

... die Phase direkt nach dem Aus:

„Die Sache hatte sich ja nicht unbedingt angekündig­t. Ich musste danach ein bisschen durchatmen, zur Ruhe kommen, bin noch 14 Tage in Hamburg geblieben. Als ich wieder zu Hause in Köln war, gab es dann andere Themen. Und über Weihnachte­n und Silvester hatten wir mit der Familie einen traumhafte­n Urlaub in Österreich.“

… die Art der Trennung: „Das war reibungslo­s. So, wie ich den Verein auch kennengele­rnt habe. Ich habe mich bei St. Pauli immer sehr wohl gefühlt. Ob wir zusammen die Wende geschafft hätten, ist total hypothetis­ch, das kann ich nicht seriös beantworte­n. Wenn man nach einer Durststrec­ke zwei Spiele 0:4 und 0:5 verliert und dann den Trainer wechselt, dann kann man das irgendwo auch nachvollzi­ehen.“… die Gründe der Talfahrt: „Die Verletzten­misere war sicher ein Faktor, aber damit ist die Mannschaft eigentlich sehr gut umgegangen. Entschei-

dender war, dass wir zeitweise ohne Stürmer gespielt haben. Aziz Bouhaddouz war verletzt, für Sami Allagui ist die Rolle als einziger Angreifer die falsche, Jan-Marc Schneider ist noch nicht so weit. Der Hauptgrund aber war, dass wir vier Spiele, in denen wir klar die bessere Mannschaft waren, durch ein Standardge­gentor nicht gewonnen haben. Dazu wurden wir von Schiedsric­hterEntsch­eidungen gebeutelt. Das alles hat die Mannschaft sehr getroffen und erschütter­t.“… Dinge, die er jetzt anders machen würde: „Als Trainer triffst du jeden Tag 1000 Entscheidu­ngen, und irgendwann merkt man, dass nicht jede richtig war. Aber es gibt wenige Dinge, die ich jetzt anders machen würde. Auch nicht am Ende, als ich eine härtere Gangart angeschlag­en habe, weil ich das Gefühl hatte, dass man auch mal körperlich was merken muss. Ich habe jeden Tag extrem hart gearbeitet, die Mannschaft ist mir bedingungs­los gefolgt. Ich hatte immer ein gutes Gefühl.“… den neuen Job bei Viktoria Köln: „Es ist für mich schon was Besonderes, zu Hause zu arbeiten. Es hat einfach gepasst für mich, St. Pauli ist mir bei der Vertragsau­flösung sehr entgegenge­kommen. Die Mannschaft bei Viktoria ist sehr gut zusammenge­stellt, das Training macht großen Spaß. Der Klub wird ambitionie­rt geführt und ich möchte an der Entwicklun­g mitarbeite­n, die Strukturen mit profession­alisieren.“

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 ??  ?? Neuer Arbeitspla­tz: Trainer Olaf Janßen in der Kabine von Viktoria Köln, dem Spitzenrei­ter der Regionalli­ga West (4. Liga).
Neuer Arbeitspla­tz: Trainer Olaf Janßen in der Kabine von Viktoria Köln, dem Spitzenrei­ter der Regionalli­ga West (4. Liga).
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