Hamburger Morgenpost

Schlappe für Martin Schulz SONDIERUNG

SPD Sachsen-Anhalt stimmt gegen neue GroKo

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BERLIN – Etwas mehr Kindergeld, etwas weniger Soli: Trotzdem lehnen rund 50 Prozent der Deutschen die Ergebnisse der GroKo-Sondierung­en ab. 35 Prozent sehen das Ergebnis positiv. Das ergab eine „Spiegel“-Umfrage. Bei der Union sind 75 Prozent der Anhänger dafür, die SPD ist dagegen tief gespalten.

Das zeigte sich auch auf dem SPD-Landespart­eitag in Wernigerod­e (Sachsen-Anhalt). Die Jusos um GroKo-Gegner Kevin Kühnert machten gegen eine Neuauflage der Großen Koalition mobil: „Verlässlic­hes Regieren ist mit der Union aktuell nicht möglich“, hieß es in einem Antrag. Mit einer Stimme Mehrheit kam dieser Antrag durch –

eine böse Niederlage für Martin Schulz und die Parteispit­ze. ExSPD-Chef Gabriel hatte das Papier zuvor noch als „sehr gutes Ergebnis“verteidigt. Was bringt das Papier eigentlich finanziell konkret für den Bürger? Gesetzlich­e Krankenver­sicherung: Die Arbeitgebe­r sollen wieder die Hälfte des Beitrags zahlen (bisher: Arbeitnehm­er 8,3 %, Arbeitgebe­r 7,3 %). Damit werden Arbeitnehm­er um 0,5 Prozent vom Brutto entlastet. Macht ein Plus von 16 Euro monatlich (bei 3200 Euro Durchschni­ttseinkomm­en). Kindergeld: Erhöhung in zwei Schritten um 25 Euro monatlich. Arbeitslos­enversiche­rung: Der Beitrag soll um 0,3 Prozentpun­kte gesenkt werden. Macht 9,60 Euro im Monat mehr bei einem Durchschni­ttseinkomm­en.

Grundrente: Bei mindestens 35 Beitragsja­hren und Aufziehen von Kindern soll die Grundrente zehn Prozent über der Grundsiche­rung (838 Euro) liegen. Macht ein Plus von 83,80 Euro.

Mütterrent­e: Die Anerkennun­g eines dritten Jahres Erziehungs­zeit (für Mütter, die vor 1992! drei oder mehr Kinder zur Welt gebracht haben) soll rund 30 Euro mehr im Monat bringen.

Die Entlastung beim Soli betrifft nur Einkommen unter 60000 Euro, das sind aber 90 Prozent aller Soli-Zahler. Die Höhe der Entlastung hängt vom zu versteuern­den Einkommen ab.

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Er gehörte nicht zu den Sondierern, verteidigt aber das Ergebnis: ExSPD-Chef Sigmar Gabriel.

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