Hamburger Morgenpost

Vermisste 16-Jährige bald wieder in Hamburg

Juliane H. war bei ihrem Freund

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auf die Alster geguckt habe, war ich frustriert. In Monaco zeigt man ja gern, was man hat. In Hamburg pflegt man Understate­ment. Carmen: Grausam! Wenn man im Leben etwas geleistet hat, sollte man sich seine Wünsche und Träume erfüllen. Ganz egal, was der Nachbar denkt. Robert, weißt du noch, als wir jung waren und du mir den ersten Porsche geschenkt hast? Robert: Das war in der Siedlung, in der wir gewohnt haben, ein Drama. In der Garage standen der Mercedes, der Porsche und mein Ferrari. Carmen: Direkt hieß es: Drogengesc­häfte und solche Sachen. Robert: Bis ich mit Katalogen meiner Modemarke „Uncle Sam“von Haus zu Haus gegangen bin und gesagt habe: „Hier kommt die Kohle her.“Carmen: Understate­ment ist albern. Man nimmt sich so viel Lebensfreu­de. Die Perlenkett­e unter dem Pullover tragen, dann eine Flasche Wein im Restaurant für 1000 Euro bestellen – weil es ja keiner sieht – das ist doch totaler Schwachsin­n. Leute genießt, was ihr euch erarbeitet habt! Ihnen haf et ja das Image der Protz-Millionäre an… Carmen: Der Begriff ärgert mich. Wir sind eine bodenständ­ige Familie. Wir haben unser Geld nicht gestohlen. Robert: Ist doch blöd, sich Spielzeuge zu kaufen und sie nur in der Garage zu parken. Wobei: Nach Sylt fahren die Hamburger mit den teuren Autos. Und bei uns an der Côte d'Azur siehst du sie. Die 16-jährige Juliane H. ist wieder in Deutschlan­d. Sie war Anfang Dezember aus ihrem Zuhause auf St. Pauli abgehauen und galt seitdem als vermisst. Im Januar schrieb die Hamburger Polizei die 16-Jährige dann öffentlich zur Fahndung aus. Zuletzt soll das Mädchen übers Internet Kontakt zu ihrer Mutter gehabt haben.

Am Montag wurde bekannt, dass sich Juliane südwestlic­h von Algier (Algerien) aufhält. Sie wurde dort von den zuständige­n Behörden in Obhut genommen. Noch am selben Tag flog sie über Paris nach Frankfurt. Dort kam sie in eine Jugendhilf­eeinrichtu­ng, so eine Sprecherin der Polizei gegenüber der MOPO. „Ihr geht es gut. Sie wird in den nächsten Tagen nach Hamburg gebracht.“

Grund für die Reise nach Algerien war offenbar der 19-jährige Freund von Juliane. Der Algerier wurde im vergangene­n Oktober aus Deutschlan­d ausgewiese­n, nachdem sein Asylantrag abgelehnt worden war. Juliane reiste ihrem Freund daraufhin nach. Zuvor soll das Mädchen dem jungen Mann zuliebe zum Islam konvertier­t sein. Hinweise auf eine Radikalisi­erung gebe es aber laut Hamburger Verfassung­sschutz nicht.

DG

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Bald wieder in Hamburg: Juliane H.
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