Schon wieder nur ein Krimi-Remis!
Deutschland verpasst Gruppensieg. Keeper Wolff „unglaublich sauer“.Hauptrunde gegen Spanien, Dänemark, Tschechien. Fürs Halbfinale müssen zwei Siege her
Die Tagesschau musste warten, weil der „Tatort Zagreb“Überlänge hatte. Im letzten EM-Vorrundenspiel kam Titelverteidiger Deutschland in einem erneuten Handball-Krimi gegen Mazedonien nicht über ein 25:25 (12:11) hinaus und steht im Kampf um das Halbfinale jetzt unter Zugzwang. Das erste selbst gesteckte Etappenziel bei dieser EM hat das deutsche Team verpasst: Kein Gruppensieg – und damit nicht die erhoffte optimale Ausgangslage für die Hauptrundengruppe II in Varazdin, in der es morgen gegen Außenseiter Tschechien, Sonntag gegen Olympiasieger Dänemark und Mittwoch gegen den Vize-Europameister Spanien geht.
Die Enttäuschung nach dem verpassten Sieg gegen Mazedonien war groß. „Ich bin einfach unglaublich sauer gerade“, fluchte Torwart Andreas Wolff. Bundestrainer Christian Prokop gab nach den kräftezehrenden und nervenaufreibenden 60 Minuten vor 6500 Zuschauern zu: „Mir geht es nicht ganz so gut“. Er kritisierte: „Wir hatten die Chance auf den Sieg, spielen aber zu undiszipliniert in der letzten Szene.“
Elf Sekunden vor dem Ende der Partie hatte das im Angriffsspiel schwächelnde DHB-Team Ballbesitz, nachdem der in der Schlussphase eingewech-
selte Keeper Silvio Heinevetter den letzten Wurf der Mazedonier grandios pariert hatte. Doch den letzten Angriff spielten die Deutschen schlecht aus, bekamen keinen Abschluss zustande. Bester deutscher Werfer war Steffen Weinhold (7 Tore).
„Schade um die zwei Punkte. Es wäre mehr drin gewesen“, klagte Patrick Groetzki, räumte aber auch ein: „Wichtig ist, dass wir nicht verloren haben.“
Die deutsche Mannschaft nimmt 2:2 Punkte aus den Duellen gegen die ebenfalls qualifizierten Mazedonier und Slowenen mit in die Hauptrunde. „Wir haben weiter alle Optionen, müssen jetzt aber Vollgas geben“, betonte Prokop.
Um es ins Halbfinale zu schaffen, muss sich die deutsche Mannschaft jetzt erheblich steigern und mindestens zwei Siege einfahren.
„Ich hab' richtig Bock auf die Hauptrunde“, versprüht der nachnominierte Abwehr-Riese Finn Lemke, der ein starkes Debüt gab, Zuversicht. „Das werden coole Spiele!“