Hier sollen künftig Flüchtlinge wohnen
20 neue Folgeunterkünfte werden eröffnet, zahlreiche Erstaufnahmen geschlossen: Koordinator Anselm Sprandel über die Aussichten für 2018
Rund 300 neue Flüchtlinge pro Monat, dazu insgesamt 1500 nachziehende Familienmitglieder – mit diesem Zuwachs rechnet Hamburg 2018. In seiner Jahresprognose kündigte Flüchtlingskoordinator Anselm Sprandel an, acht Erstaufnahmen zu schließen und 20 Folgeunterkünfte zu eröffnen beziehungsweise zu erweitern.
Unter den Folgeunterkünften, die in diesem Jahr eröffnen, sind auch von Anwohnern heftig und mit allen juristischen Mitteln bekämpfte Standorte wie der Björnsonweg in Blankenese. Im zweiten Quartal 2018 sollen hier 192 Flüchtlinge einziehen. Auch Eppendorf wird seine erste Flüchtlingsunterkunft bekommen: Im dritten Quartal werden 104 Menschen in das Containerdorf an der Loogestraße ziehen. Im gleichen Zeitraum soll die Unterkunft in dem Park „Pehmöllers Garten“in Groß Borstel fertig werden, für 400 Bewohner, die Hälfte der ursprünglich geplanten Größe.
Die umfangreichsten neuen Unterkünfte entstehen in Billstedt (Haferblöcken, 960 Plätze) und Borgfelde (Eiffestraße 740). Beide Standorte sollen anschließend bis 2020 teilweise in Sozialwohnungen für alle Hamburger umgewandelt wer- den.
Derzeit leben laut Anselm Sprandel mehr als 50 000 Flüchtlinge in Hamburg, davon sind 33400 in öffentlicher Unterbringung, also in Erstaufnahmen (4100) und Folgeunterkünften(29 300).
Tausende Menschen hätten eigentlich Anspruch auf eine bessere Unterbringung: 2300 Bewohner der Erstaufnahmen gelten als „Überresidente“, das heißt, sie wohnen länger als sechs Monate dort und hätten schon längst in eine Folgeunterkunft umsiedeln sollen. Im Unterschied zur Erstaufnahme, wo das Essen aus Großküchen geliefert wird, wohnen die Menschen in den Folgeunterkünften in Doppelzimmern und teilen sich zu sechst kleine Küchen und Badezimmer – ein selbstständiges Leben wie in einer WG. Bis Mitte 2018 soll der letzte Überresidente in eine Folgeunterkunft verlegt werden. Dass in diesem Jahr endlich die Erstaufnahme Schnackenburgallee schließt, nennt Sprandel „einen sensationellen Schritt“. 2015 war die Fläche an der Autobahn mit ihren nassen überfüllten Zelten zum Sinnbild für die Überforderung der zuständigen Behörden geworden.
Inzwischen haben die Probleme sich verlagert: In den Modulhäusern und Containerdörfern der Folgeun terkünfte leben 1500 Flüchtlinge, die eigentlic Anspruch auf eine Sozia wohnung hätten: „Aber w haben nicht genug bezahlba ren Wohnraum“, stel Sprandel fest.
Ehrgeiziges Ziel: In die sem Jahr sollen 4600 Flüch linge aus der öffentlich rechtlichen Unterbringun in eigene Wohnungen um ziehen. Im vergangenen Jah gelang das 3200 Menschen.
Während neue Folgeun terkünfte eröffnen, fallen a anderer Stelle in diesem Jah Tausende Plätze weg, etw um den Forderungen de Bürgerverträge zu entspre chen.
In der größten Unterkun Am Gleisdreieck Mittlere Landweg (Bergedorf) finde auch der größte Abbau stat Von den 2500 Plätzen wer den noch in diesem Jahr 100 wegfallen, weil ein Teil de Wohnungen als Sozialwoh nungen auf dem freien Woh nungsmarkt angeboten wer den soll. Die dort wohnen den Flüchtlinge können sic bewerben.