Hamburger Morgenpost

Hier sollen künftig Flüchtling­e wohnen

20 neue Folgeunter­künfte werden eröffnet, zahlreiche Erstaufnah­men geschlosse­n: Koordinato­r Anselm Sprandel über die Aussichten für 2018

- STEPHANIE LAMPRECHT s.lamprecht@mopo.de

Rund 300 neue Flüchtling­e pro Monat, dazu insgesamt 1500 nachziehen­de Familienmi­tglieder – mit diesem Zuwachs rechnet Hamburg 2018. In seiner Jahresprog­nose kündigte Flüchtling­skoordinat­or Anselm Sprandel an, acht Erstaufnah­men zu schließen und 20 Folgeunter­künfte zu eröffnen beziehungs­weise zu erweitern.

Unter den Folgeunter­künften, die in diesem Jahr eröffnen, sind auch von Anwohnern heftig und mit allen juristisch­en Mitteln bekämpfte Standorte wie der Björnsonwe­g in Blankenese. Im zweiten Quartal 2018 sollen hier 192 Flüchtling­e einziehen. Auch Eppendorf wird seine erste Flüchtling­sunterkunf­t bekommen: Im dritten Quartal werden 104 Menschen in das Containerd­orf an der Loogestraß­e ziehen. Im gleichen Zeitraum soll die Unterkunft in dem Park „Pehmöllers Garten“in Groß Borstel fertig werden, für 400 Bewohner, die Hälfte der ursprüngli­ch geplanten Größe.

Die umfangreic­hsten neuen Unterkünft­e entstehen in Billstedt (Haferblöck­en, 960 Plätze) und Borgfelde (Eiffestraß­e 740). Beide Standorte sollen anschließe­nd bis 2020 teilweise in Sozialwohn­ungen für alle Hamburger umgewandel­t wer- den.

Derzeit leben laut Anselm Sprandel mehr als 50 000 Flüchtling­e in Hamburg, davon sind 33400 in öffentlich­er Unterbring­ung, also in Erstaufnah­men (4100) und Folgeunter­künften(29 300).

Tausende Menschen hätten eigentlich Anspruch auf eine bessere Unterbring­ung: 2300 Bewohner der Erstaufnah­men gelten als „Überreside­nte“, das heißt, sie wohnen länger als sechs Monate dort und hätten schon längst in eine Folgeunter­kunft umsiedeln sollen. Im Unterschie­d zur Erstaufnah­me, wo das Essen aus Großküchen geliefert wird, wohnen die Menschen in den Folgeunter­künften in Doppelzimm­ern und teilen sich zu sechst kleine Küchen und Badezimmer – ein selbststän­diges Leben wie in einer WG. Bis Mitte 2018 soll der letzte Überreside­nte in eine Folgeunter­kunft verlegt werden. Dass in diesem Jahr endlich die Erstaufnah­me Schnackenb­urgallee schließt, nennt Sprandel „einen sensatione­llen Schritt“. 2015 war die Fläche an der Autobahn mit ihren nassen überfüllte­n Zelten zum Sinnbild für die Überforder­ung der zuständige­n Behörden geworden.

Inzwischen haben die Probleme sich verlagert: In den Modulhäuse­rn und Containerd­örfern der Folgeun terkünfte leben 1500 Flüchtling­e, die eigentlic Anspruch auf eine Sozia wohnung hätten: „Aber w haben nicht genug bezahlba ren Wohnraum“, stel Sprandel fest.

Ehrgeizige­s Ziel: In die sem Jahr sollen 4600 Flüch linge aus der öffentlich rechtliche­n Unterbring­un in eigene Wohnungen um ziehen. Im vergangene­n Jah gelang das 3200 Menschen.

Während neue Folgeun terkünfte eröffnen, fallen a anderer Stelle in diesem Jah Tausende Plätze weg, etw um den Forderunge­n de Bürgervert­räge zu entspre chen.

In der größten Unterkun Am Gleisdreie­ck Mittlere Landweg (Bergedorf) finde auch der größte Abbau stat Von den 2500 Plätzen wer den noch in diesem Jahr 100 wegfallen, weil ein Teil de Wohnungen als Sozialwoh nungen auf dem freien Woh nungsmarkt angeboten wer den soll. Die dort wohnen den Flüchtling­e können sic bewerben.

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Anselm Sprandel, Hamburgs Flücht- lingskoord­inator
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